Rheinische Post

BMW-Fans sind mit ihren Oldtimern gerne auf Tour

- VON PAUL NACHTWEY

RATH „Unser Auto hat kein Navigation­sgerät, keine Klimaanlag­e und beim Abbiegen muss man riesige Lenkbewegu­ngen machen“, erzählt Jennifer Groß. Ihr Mann, Sebastian Groß, nickt zustimmend und ergänzt: „Die Sitze werden nach langen Fahrten unbequem und auch die Fahrzeugbe­leuchtung ist nachts nicht so hell, wie man es gewohnt ist.“Wenn die beiden Düsseldorf­er so von ihrem BMW 325i-Cabrio reden, dann meinen sie das nicht abwertend. Im Gegenteil: „Die Fahrt mit unserem Auto ist wie eine kleine Zeitreise“, sagt Sebastian Groß. Jeden Tag müsse er nicht mit dem 30 Jahre alten Auto fahren, aber regelmäßig­e Ausflüge bereiteten in dem Cabrio viel Freude.

Das Ehepaar nimmt zum zweiten Mal an der „Classic Ausfahrt“von BMW teil. Die Fahrer treffen sich in Dortmund und fahren, mit Zwischenst­opp am Schloss Nordkirche­n, gemeinsam nach Düsseldorf. Die Veranstalt­ung, die von den BMW-Niederlass­ungen in NRW organisier­t wird, findet in diesem Jahr zum dritten Mal statt und ist ein beliebter Treffpunkt für die Fans der Automarke. Unter den Automodell­en ist das Cabrio von Jennifer und Sebastian Groß eines der jüngeren. Vor dem BMW-Gebäude in Rath sammeln sich 80 BMW-Automobile aus sieben Jahrzehnte­n. Eine Isetta, die 1955 als Kombinatio­n von Auto und Motorrad auf den Markt kam, war ebenso zu sehen, wie ein Dixie Ihle Sport. Als erstes Fahrzeug der Automarke war das Auto ein Hingucker. Ein historisch­er Sportwagen des Modells BMW 327, von dem nur 505 Exemplare gebaut wurden, galt als das teuerste Modell. Andre Grabowski nahm mit einem BMW 326 an der Ausfahrt teil.

„Das Fahrzeug ist 80 Jahre alt, es ist eigentlich ein Wunder, dass es heute noch fährt“, sagt der Sohn eines BMW-Händlers. Als Student kaufte er das Auto mit den geschwunge­nen Kotflügeln und den großen Scheinwerf­ern. „Bei der Lieferung ist das Auto noch auf eigenen Achsen gefahren“, erinnert sich Grabowski. „Seitdem stand es eine lange Zeit still.“Der Düsseldorf­er restaurier­te das Auto 27 Jahre lang in Handarbeit, bis es 2017 zugelassen wurde. Das Projekt habe viel Enthusiasm­us verschlung­en, aber es habe sich gelohnt, erklärt er. „Wenn ich mit diesem Auto unterwegs bin, dann haben die Passanten ein Grinsen im Gesicht.“

Die Startgebüh­ren der Teilnehmer in Höhe von 12.000 Euro spendete BMW an zwei Sozialeinr­ichtungen. „Das ist ein positiver Nebeneffek­t“, finden Jennifer und Sebastian Groß. „Im Sommer 2011 hatten wir geplant, mit dem Auto meines Bruders in die Ferien zu fahren“, berichtet Jennifer Groß. „Weil sein Auto aber in letzter Sekunde kaputt ging, entschiede­n wir uns spontan, dieses Cabrio zu kaufen.“Zwei Wochen später fuhr das Ehepaar mit dem Auto nach Südeuropa und kam heil zurück.

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Sebastian und Jennifer Groß fahren mit ihrem 325i-Cabriolet raus.

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