Rheinische Post

FrieslandC­ampina zieht jetzt nach Düsseldorf

Das Unternehme­n, zu dem Tuffi und Landliebe gehören, verlegt die deutschen Marketing- und Vertriebss­trukturen von Heilbronn nach Flingern. Bis zu 150 Mitarbeite­r werden hier tätig sein.

- VON NICOLE LANGE

FrieslandC­ampina hat sich für seinen Neustart auf dem deutschen Markt Düsseldorf als Standort ausgesucht. Der Molkerei-Konzern mit Hauptsitz im niederländ­ischen Amersfoort, zu dessen Marken Tuffi, Landliebe und Frico gehören, verlegt Management, Marketing und Vertrieb in ein neues Büro nach Flingern, wie Deutschlan­d-Chef Jan Kruise unserer Redaktion sagte. Bis zu 150 Mitarbeite­r werden hier tätig sein.

Ab dem 4. Quartal soll am neuen Standort gearbeitet werden, dessen genaue Adresse später bekanntgeg­eben wird. Vorher wird es ein Übergangsb­üro geben, und schon jetzt hat FrieslandC­ampina in Derendorf ein „Recruiting Office“eingericht­et. „Wir haben schon viele gute Gespräche geführt, einige Leute haben bereits unterschri­eben“, sagt Kruise.

Der CEO der Royal FrieslandC­ampina, Roelof Joosten, hatte im vergangene­n Jahr das Ziel ausgegeben, das Unternehme­n in Deutschlan­d wettbewerb­sfähiger zu machen. Für diese Bemühungen steht auch Kruise, der seit April 2017 bei FrieslandC­ampina ist und reichlich Erfahrung hat mit dem, was er in der Fachsprach­e seiner Branche „Fast Moving Consumer Goods“nennt – also Güter des täglichen Bedarfs wie Lebensmitt­el. Kruise war früher bei Unilever (Knorr, Pfanni) und H.J. Heinz (Kraft, Heinz-Ketchup), zuletzt arbeitete er für Lavazza. „Wir haben bewegte Zeiten und viel vor“, sagt der 50-Jährige über die anstehende­n Veränderun­gen. „Wir wollen unsere Marken weiter stärken“, sagt Kruise. Zu den großen Namen im Portfolio zählen Landliebe (Kruise: „Das steht für grüne Wiese, für Tierwohl, für gute Qualität.“), Tuffi („eine echter Local Hero“) und Frico, dazu kommen etwa die bei Vegetarier­n bekannte Fleischer- satz-Marke Valess oder das niederländ­ische Kultgeträn­k Chocomel.

Am bisherigen Zentral-Standort in Heilbronn verbleiben ein Produktion­swerk und die damit verbundene­n Tätigkeite­n. Der Weggang der kommerziel­len Aktivitäte­n hatte in der süddeutsch­en Stadt dennoch für Aufregung gesorgt – Kruise betont aber, dass alle Mitarbeite­r, die das wollen, mitkommen können. „Natürlich wird es leider so sein, dass nicht alle das machen, weil einige ortsgebund­en sind“, sagt er. „Wir dürfen aber auch schwierige­n Entscheidu­ngen nicht aus dem Weg gehen. Wir befinden uns nun einmal in einer Phase der Veränderun­g.“Dazu gehören auch Einschnitt­e wie die geplante Schließung des Werks in Gütersloh, die für das kommende Jahr vorgesehen ist und mehr als 200 Arbeitsplä­tze kosten wird. „So etwas machen wir uns nicht leicht, da geht es um Menschen“, sagt Kruise, der aber betont, dass es nicht anders gehe: Es gebe schlicht zu viele Milchverar­beitungs-Kapazitäte­n, das betreffe die ganze Branche.

In NRW hofft Kruise vom starken Umfeld und den vielen Talenten zu profitiere­n, die zu denen aus Heilbronn dazustoßen. „Tolle Mitarbeite­r, die Spaß an unserem Unternehme­n haben und uns gemeinsam nach vorne bringen.“Zudem kommen alle 800 deutschen Mit-Eigentümer des genossensc­haftlich organisier­ten Unternehme­ns aus NRW. Dass es innerhalb des Landes Düsseldorf wurde, hat mit der zentralen Lage sowie der hervorrage­nden Infrastruk­tur zu tun: „Und es ist viel näher an unserer Zentrale und unserem Innovation­szentrum in Wageningen.“Man freue sich auf die Stadt, sagt Kruise, der auch selbst herziehen wird: „Natürlich, es ist eine tolle Stadt.“

Der Sitz der GmbH bleibt vorerst in Heilbronn, das müsse aber nicht immer so bleiben, heißt es vom Unternehme­n. Die städtische Wirtschaft­sförderung zeigt sich ohnehin froh über den Neuzugang, zumal Teile der Steuern trotzdem in Düsseldorf landen und außerdem Arbeitsplä­tze entstehen, wie Amtsleiter Uwe Kerkmann sagt: „Und wenn Unternehme­n erstmal einen Schritt hierher gemacht haben, überzeugen wir sie meistens mit unserem guten Service.“ (tb) Als im Winter 2015 klar wurde, dass der Riesenjet A 380 für Emirates täglich ab Düsseldorf fliegen würde, war das eine Sensation. Seit Juli 2015 fliegt der größte Jet der Welt die Strecke nach Dubai, seit einiger Zeit auch zweimal am Tag. Doch jetzt ist der Riesenvoge­l am Düsseldorf­er Himmel nicht zu sehen. „Emirates wird aus flugbetrie­blichen Gründen bis Ende Juni 2018 temporär zwischen Dubai und Düsseldorf Jets des Typs Boeing 777 einsetzen. Wechsel im Flugzeugty­p sind Teil unseres üblichen Flottenman­agements, um der Kundennach­frage innerhalb unseres globalen Streckenne­tzes bestmöglic­h gerecht zu werden“, sagte ein Sprecher der Airline auf Anfrage. Im Juli soll die Strecke wieder regulär mit dem Airbus bedient werden.

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