Absage würde Millionen kosten
Nach dem Nein der Grünen gibt es keine Ampel-Mehrheit mehr für das Open-Air-Konzert des britischen Superstars. Die CDU hat sich noch nicht festgelegt, ob sie für das Konzert stimmt. Eine Absage wäre teuer.
Nach der Absage der Grünen gibt es keine Ampel-Mehrheit mehr für das Open-Air-Konzert des britischen Superstars. Eine Absage würde Millionenverluste bedeuten.
Mit dem Nein der Grünen ist es unsicher, ob es eine politische Mehrheit für das Konzert von Ed Sheeran gibt. Es soll vor 84.000 Besuchern am 22. Juli auf dem Messeparkplatz stattfinden. Für den Fall der Absage rechnet Michael Brill mit Verlusten von mehr als fünf Millionen Euro beim Veranstalter FKP Scorpio. Die Tribünen seien bestellt, Hotels gebucht. Die Eintrittskarten könnten die Kunden wie üblich an den Vorverkaufsstellen zurückgeben, sollte es kein grünes Licht für den Auftritt geben.
Brill, Geschäftsführer bei der Stadttochter DCSE (bald D.Live), bestätigt, dass dem Veranstalter keine Genehmigung garantiert worden sei. Der Manager befürchtet, dass im Falle einer Absage Düsseldorfs Ruf in der Branche schwer geschädigt und das Open-Air-Gelände tot sei. Er hält die aktuelle Diskussion für desaströs. „Ich weiß nicht, ob ich dann noch Veranstalter für Düsseldorf begeistern kann.“FKP beispielsweise organisiert Konzerte der Rolling Stones, von Justin Bieber, James Blunt und Shawn Mendes.
Das Open-Air-Gelände sollte erst 2019 starten, dann kam überraschend die Anfrage für Ed Sheeran, der in Essen nicht auftreten durfte. Für nächstes Jahr gibt es bereits mehrere Anfragen, unter anderem erneut von Ed Sheeran, von Metallica, Roger Waters und für ein Festival. Die könne man nicht alle unterbringen, sagt Brill, spricht aber von Düsseldorfs Möglichkeiten.
Die SPD ist für das Konzert, die FDP will es ebenfalls. Nach der Erklärung von OB Thomas Geisel, er sei für die Genehmigung nicht zuständig, sagt FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus: „Er lässt uns im Verfahren allein. Wenn das schiefgeht, hat er es vermasselt.“Da die Ampel-Mehrheit nach dem Grünen-Beschluss nicht mehr steht, kommt es auf die CDU an. „Bislang haben wir noch keine Unterlagen“, sagt Alexander Fils, Vorsitzender des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung (APS). „Sie müssen mindestens eine Woche vor der Sitzung eingehen, damit wir sie prüfen können. Sonst können wir nicht zustimmen.“Der APS entscheidet am 13. Juni in einer Sitzung mit der Bezirksvertretung 5, dem Ordnungs- und Verkehrs-, dem Umweltausschuss und dem Ausschuss für öffentliche Einrichtungen.
Grundsätzlich befürworte man Großveranstaltungen für Düsseldorf, so CDU-Mann Fils. Man wolle sich aber nicht unter Druck setzen lassen. Für die Christdemokraten ist es in diesem Fall nicht so leicht, sich klar zu positionieren: Denn einerseits fühlen sich die Politiker den Bürgern im Düsseldorfer Norden verpflichtet. Diese protestieren seit Wochen gegen das Konzert und die neue Open-Air-Fläche, weil sie etwa den Lärm fürchten. Andererseits hat sich die Union in den vergangenen Jahren aber immer wieder für Großevents in Düsseldorf stark gemacht – man erinnere sich beispielsweise an den Eurovision Song Contest im Jahr 2011.
Auch in der Verwaltungsspitze sorgt die politisierte Debatte für Unruhe. Zur Ausnahmegenehmigung für das Konzert gehören Umweltverträglichkeit, das Sicherheits- und das Verkehrskonzept. Baudezernentin Cornelia Zuschke will nicht die alleinverantwortliche Unterschrift leisten, sondern sieht auch ihre zuständigen Beigeordnetenkollegen in der Pflicht. Dies sind Helga Stulgies (Feuerwehr) und Christian Zaum (Sicherheit).
Aus dem Büro von Oberbürgermeister Thomas Geisel hieß es gestern, die Verwaltung werde es schaffen, die Unterlagen eine Woche vor der entscheidenden Sitzung – das wäre nächste Woche Mittwoch – vorzulegen. Bei der Frage, wer am Ende die Genehmigung unterschreibt, betont Geisels Büroleiter Jochen Wirtz, man werde Planungsdezernentin Cornelia Zuschke „nicht im Regen stehen lassen“. Auch der Oberbürgermeister werde, wenn gewünscht, unterschreiben.