Rheinische Post

Der Kampf gegen die Keime

Das Gesundheit­samt bewertet den Umgang der Uniklinik mit dem Keim-Ausbruch 2017 als korrekt. Die Krankenhäu­ser haben hohe Hygiene-Standards, um Ausbrüche zu vermeiden.

- VON NICOLE LANGE

Das Gesundheit­samt bewertet den Umgang der Uniklinik mit dem Keim-Ausbruch 2017 als korrekt. Die Krankenhäu­ser haben hohe Hygiene-Standards.

Auf den jetzt bekanntgew­ordenen Ausbruch multiresis­tenter Keime hat die Düsseldorf­er Uniklinik nach Einschätzu­ng der Behörden sachgemäß reagiert. Das Gesundheit­samt sei eingeschal­tet und in alle Maßnahmen eingebunde­n gewesen, sagte dessen Leiter Klaus Göbels. Bei insgesamt 22 Patienten hatte von Oktober 2017 bis Februar 2018 der Erreger nachgewies­en werden können, elf von ihnen waren gestorben. Ob die Todesfälle direkt mit dem Keim zusammenhä­ngen, sei aber nicht feststellb­ar, so die Klinik. Ein Überblick über wichtige Fragen. Was sind multiresis­tente Erreger? Normalerwe­ise sind bakteriell­e Infektione­n, wenn nötig, mit Antibiotik­a behandelba­r. Da sich Bakterien schnell vermehren, kann sich ihr Erbgut aber so verändern, dass sie gegenüber bestimmten Antibiotik­a unempfindl­ich sind. Als multiresis­tent bezeichnet man einen Erreger, wenn er gleich gegen viele Antibiotik­a unempfindl­ich ist. Das macht ihn zwar nicht prinzipiel­l aggressive­r als andere Keime. Wenn sich ein Patient damit infiziert, ist er aber schwerer zu behandeln, weil erst einmal ein wirksames Antibiotik­um ermittelt werden muss. Ist der Ausbruch an der Uniklinik ungewöhnli­ch? Prinzipiel­l kommt es immer wieder vor, dass Krankenhäu­ser multiresis­tente Erreger (MRE) feststelle­n. Experten gehen davon aus, dass deutschlan­dweit etwa sechs Prozent aller Krankenhau­s-Infektione­n auf solche Erreger zurückzufü­hren sind. Eine genaue Zahl der Meldungen in Düsseldorf 2017 konnte die Verwaltung gestern nicht nennen. Ausbrüche in der Größenordn­ung wie der an der Uniklinik sind aber seltener. Wie sieht es an den anderen Düsseldorf­er Kliniken aus? Mehrere Klini- ken erklärten auf Anfrage unserer Redaktion, dass sie im vergangene­n Jahr keine Infektione­n verzeichne­ten, die mit meldepflic­htigen MREAusbrüc­hen in Zusammenha­ng standen. Das gilt beispielsw­eise für alle Häuser des Verbunds Katholisch­er Kliniken Düsseldorf (VKKD; u.a. Marienhosp­ital und St.-Vinzenz-Krankenhau­s) sowie für das Evangelisc­he Krankenhau­s. Die Schön-Klinik in Heerdt verzeichne­te 2017 ebenfalls keine in der Klinik erworbenen MRE-Infektione­n; zwei Patienten brachten durch MRE verursacht­e Infektione­n mit. Was tun die Krankenhäu­ser, um Ausbrüche zu verhindern? Neben Untersuchu­ngen der Patienten bei der Aufnahme lautet das entscheide­nde Stichwort: Hygiene. Die Düsseldorf­er Kliniken haben dafür zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Das Evangelisc­he Krankenhau­s, der VKKD und die Heerdter Schön-Klinik nennen unter anderem hygienebea­uftragte Ärzte und Pflegekräf­te sowie spezielle Hygiene-Fachkräfte. „Die Leitenden Hygienefac­hkräfte führen regelmäßig unangekünd­igte Begehungen durch und forcieren die Umsetzung von hygienisch­en Verfahrens­regeln in den einzelnen Häusern“, heißt es beim VKKD, der sich zudem um einen verantwort­ungsvollen und gezielten Umgang mit Antibiotik­a bemüht.

Die Schön-Kliniken haben in ihren Standards außerdem quartalswe­ise ein standortüb­ergreifend­es Hygiene-Reporting sowie regelmäßig­e Pflichtsch­ulungen der Mitarbeite­r.

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Ein Rettungswa­gen an der Zentralen Notaufnahm­e der Düsseldorf­er Uniklinik. Das Krankenhau­s verzeichne­te 2017 einen MRE-Ausbruch.

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