RRX-Initiative fürchtet böse Überraschung
Vor allem die die Friedrichstädter stellen klare Forderungen an die Deutsche Bahn bei ihren Plänen zum Rhein-Ruhr-Express.
Vor genau einem Jahr standen sie jeden Samstag auf dem Fürstenplatz, verteilten Flyer und informierten die Friedrichstädter über den Bau des Rhein-Ruhr-Expresses (RRX). Lautstark protestierten die Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) RRX gegen viele Details in den Plänen, die die Deutsche Bahn in einem Planfeststellungsverfahren für den Bereich Wehrhahn bis Reisholz zusammenstellte, das 29 Ordner umfasste. Rund 2200 Einwendungen sind bis zum Stichtag 17. Juli 2017 beim Eisenbahnbundesamt (EBA) eingegangen. Danach ist es ruhig geworden um die Bürgerinitiative. Wie ist der aktuelle Stand bei der Planung des RRX? Die Stadt befindet sich in Verhandlungen mit der Deutschen Bahn, „uns wurde gesagt, es sei schwierig, eine Vereinbarung zu finden“, sagt Dieter Sawalies von der Bürgerinitiative. Streitpunkt sind noch immer die 71 Bäume an der Ernst-Poensgen-Allee, für die die Bahn eine pauschale Freigabe zur Fällung wollte, was die Anwohner kritisierten. „Wir reden hier von Bäumen, die zum Teil mehr als 100 Jahre alt sind“, betonte Anwohner und BI-Mitglied Kim-Gerrit Arndt vor einem Jahr. Außerdem würde auch über die „Monsterwand“, so wie Sawalies den Schallschutz bezeichnet, diskutiert. Die Anwohner der Trasse fürchten, eine 15 Meter hohe Wand vor ihren Fenstern zu haben, die außerdem die Frischluftzufuhr abschneidet. Was ist mit den Einwendungen passiert? „Alle Einwendungen zum Planfeststellungsabschnitt hat die Deutsche Bahn bearbeitet und mit den Antworten der DB auf die Einwendungen an die Bezirksregierung im April übergeben“, sagt eine Bahnsprecherin. Die meisten Einwendungen sollen in der weiteren Planung berücksichtigt werden, heißt es, „voraussichtlich nach den Sommerferien ist seitens der Bezirksregierung der Erörterungstermin vorgesehen“, so die Sprecherin. Wer wird zu diesem Termin eingeladen? Teilnehmen dürfen nur diejenigen, die fristgerecht eine Einwendung gemacht haben. Im Vorfeld will die DB ihnen eine Stellungnah- me zukommen lassen, damit die Einwender entscheiden können, ob sie an dem Erörterungstermin teilnehmen. „Danach wird durch die Bezirksregierung der Anhörungsbericht erstellt, so dass das EisenbahnBundesamt den Beschluss erlassen kann“, sagt die Bahnsprecherin. Was kann die Stadt tun? Klaus Lorenz, Bauassessor und zuständig für den RRX, wartet darauf, dass die Kritikpunkte der Stadt in die Planungen eingearbeitet werden, vor allem die Forderungen rund um Gustav-Poensgen-Straße. Wichtig ist allen Beteiligten, dass der RRX gebaut wird, der zwischen Köln und Dortmund verkehren soll, weil er die Straßen entlasten wird. Nur der Preis, den die Düsseldorfer dafür zahlen müssen, wollen viele eben nicht akzeptieren. Gibt es einen Austausch zwischen Bahn und Bürgerinitiative? Mit rund zehn Vertretern der BI RRX hatte es im Dezember 2017 ein letztes Tref- fen gegeben, bestätigt die Sprecherin des Unternehmens. Das weitere Vorgehen und offene Fragen seien dort erläutert worden. Ein bisschen anders beschreibt Sawalies den Termin: „Die Bahn wollte eine 3-D-Präsentation von der Schallschutzwand erstellen, wenn wir als BI eine Öffentlichkeitsveranstaltung organisieren“, sagt Sawalies. Dafür habe es in der BI keine Mehrheit gegeben, „schöner wird die Monsterwand auch in 3-D nicht“. Was hat die Bürgerinitiative bis zum Erörterungstermin noch geplant? „Wir wollen keine bösen Überraschungen erleben“, sagt Dieter Sawalies, der auf den Erörterungstermin im Planfeststellungsbereich 3.0 anspielt, zu dem Angermund gehört. Dort hatte die Bahn für den 19. Dezember 2017 um 10 Uhr eingeladen, ein Dienstag ist das gewesen. Heftig wurde dieser Termin kritisiert, von der Initiative Angermund und auch mehreren Politikern der CDU und FDP, für Berufstätige war die Teilnahme kaum möglich. Die Deutsche Bahn verwies auf die Bezirksregierung, die den Tag festgelegt hatte. „Vielleicht stellen Grüne und Linke im Vorfeld eine Anfrage im Rat und bitten um einen aktuellen Sachstand“, sagt Dieter Sawalies, vielleicht wird es auch eine Anfrage in der Bezirksvertretung 3 geben, die das Anliegen dann weiterleiten kann an die Stadt.