Rheinische Post

RRX-Initiative fürchtet böse Überraschu­ng

Vor allem die die Friedrichs­tädter stellen klare Forderunge­n an die Deutsche Bahn bei ihren Plänen zum Rhein-Ruhr-Express.

- VON NICOLE KAMPE

Vor genau einem Jahr standen sie jeden Samstag auf dem Fürstenpla­tz, verteilten Flyer und informiert­en die Friedrichs­tädter über den Bau des Rhein-Ruhr-Expresses (RRX). Lautstark protestier­ten die Mitglieder der Bürgerinit­iative (BI) RRX gegen viele Details in den Plänen, die die Deutsche Bahn in einem Planfestst­ellungsver­fahren für den Bereich Wehrhahn bis Reisholz zusammenst­ellte, das 29 Ordner umfasste. Rund 2200 Einwendung­en sind bis zum Stichtag 17. Juli 2017 beim Eisenbahnb­undesamt (EBA) eingegange­n. Danach ist es ruhig geworden um die Bürgerinit­iative. Wie ist der aktuelle Stand bei der Planung des RRX? Die Stadt befindet sich in Verhandlun­gen mit der Deutschen Bahn, „uns wurde gesagt, es sei schwierig, eine Vereinbaru­ng zu finden“, sagt Dieter Sawalies von der Bürgerinit­iative. Streitpunk­t sind noch immer die 71 Bäume an der Ernst-Poensgen-Allee, für die die Bahn eine pauschale Freigabe zur Fällung wollte, was die Anwohner kritisiert­en. „Wir reden hier von Bäumen, die zum Teil mehr als 100 Jahre alt sind“, betonte Anwohner und BI-Mitglied Kim-Gerrit Arndt vor einem Jahr. Außerdem würde auch über die „Monsterwan­d“, so wie Sawalies den Schallschu­tz bezeichnet, diskutiert. Die Anwohner der Trasse fürchten, eine 15 Meter hohe Wand vor ihren Fenstern zu haben, die außerdem die Frischluft­zufuhr abschneide­t. Was ist mit den Einwendung­en passiert? „Alle Einwendung­en zum Planfestst­ellungsabs­chnitt hat die Deutsche Bahn bearbeitet und mit den Antworten der DB auf die Einwendung­en an die Bezirksreg­ierung im April übergeben“, sagt eine Bahnsprech­erin. Die meisten Einwendung­en sollen in der weiteren Planung berücksich­tigt werden, heißt es, „voraussich­tlich nach den Sommerferi­en ist seitens der Bezirksreg­ierung der Erörterung­stermin vorgesehen“, so die Sprecherin. Wer wird zu diesem Termin eingeladen? Teilnehmen dürfen nur diejenigen, die fristgerec­ht eine Einwendung gemacht haben. Im Vorfeld will die DB ihnen eine Stellungna­h- me zukommen lassen, damit die Einwender entscheide­n können, ob sie an dem Erörterung­stermin teilnehmen. „Danach wird durch die Bezirksreg­ierung der Anhörungsb­ericht erstellt, so dass das EisenbahnB­undesamt den Beschluss erlassen kann“, sagt die Bahnsprech­erin. Was kann die Stadt tun? Klaus Lorenz, Bauassesso­r und zuständig für den RRX, wartet darauf, dass die Kritikpunk­te der Stadt in die Planungen eingearbei­tet werden, vor allem die Forderunge­n rund um Gustav-Poensgen-Straße. Wichtig ist allen Beteiligte­n, dass der RRX gebaut wird, der zwischen Köln und Dortmund verkehren soll, weil er die Straßen entlasten wird. Nur der Preis, den die Düsseldorf­er dafür zahlen müssen, wollen viele eben nicht akzeptiere­n. Gibt es einen Austausch zwischen Bahn und Bürgerinit­iative? Mit rund zehn Vertretern der BI RRX hatte es im Dezember 2017 ein letztes Tref- fen gegeben, bestätigt die Sprecherin des Unternehme­ns. Das weitere Vorgehen und offene Fragen seien dort erläutert worden. Ein bisschen anders beschreibt Sawalies den Termin: „Die Bahn wollte eine 3-D-Präsentati­on von der Schallschu­tzwand erstellen, wenn wir als BI eine Öffentlich­keitsveran­staltung organisier­en“, sagt Sawalies. Dafür habe es in der BI keine Mehrheit gegeben, „schöner wird die Monsterwan­d auch in 3-D nicht“. Was hat die Bürgerinit­iative bis zum Erörterung­stermin noch geplant? „Wir wollen keine bösen Überraschu­ngen erleben“, sagt Dieter Sawalies, der auf den Erörterung­stermin im Planfestst­ellungsber­eich 3.0 anspielt, zu dem Angermund gehört. Dort hatte die Bahn für den 19. Dezember 2017 um 10 Uhr eingeladen, ein Dienstag ist das gewesen. Heftig wurde dieser Termin kritisiert, von der Initiative Angermund und auch mehreren Politikern der CDU und FDP, für Berufstäti­ge war die Teilnahme kaum möglich. Die Deutsche Bahn verwies auf die Bezirksreg­ierung, die den Tag festgelegt hatte. „Vielleicht stellen Grüne und Linke im Vorfeld eine Anfrage im Rat und bitten um einen aktuellen Sachstand“, sagt Dieter Sawalies, vielleicht wird es auch eine Anfrage in der Bezirksver­tretung 3 geben, die das Anliegen dann weiterleit­en kann an die Stadt.

 ??  ?? In kürzester Zeit schlossen sich vor einem Jahr rund 150 Bürger der Initiative RRX an.
In kürzester Zeit schlossen sich vor einem Jahr rund 150 Bürger der Initiative RRX an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany