Rheinische Post

Lob für Initiative von Juden und Muslimen

In einer Zeitungsan­zeige wandten sich Düsseldorf­er Institutio­nen gegen Hass und Gewalt.

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In einer Zeitungsan­zeige wandten sich Düsseldorf­er Institutio­nen gegen Hass und Gewalt.

(sg) Seit Samstag wird das Mailpostfa­ch vom Kreis der Düsseldorf­er Muslime (KDDM) nicht mehr leer. An diesem Tag hat die Gemeinscha­ft muslimisch­er Institutio­nen und Vereine gemeinsam mit der jüdischen Gemeinde einen offenen Brief in der Rheinische­n Post veröffentl­icht. „Wir bekommen sehr viele und durchweg positive Reaktionen, vor allem Ältere schreiben teils sehr bewegende Briefe“, sagt Dalinc Dereköy, Vorstandsv­orsitzende­r des KDDM, von dem die Initiative ausging.

Der KDDM verurteilt in dieser Erklärung Antisemiti­smus und Judenfeind­lichkeit, die jüdische Gemeinde versichert den muslimisch­en Mitbürgern im Kampf gegen antimuslim­ische Ressentime­nts und Islamfeind­lichkeit ihre Unterstüt- zung. Und gemeinsam wenden sie sich an die Christen in Düsseldorf und distanzier­en sich von Christenfe­indlichkei­t und antichrist­lichen Vorurteile­n in Europa, im Nahen Osten und anderswo. „Liebe Mitbürgeri­nnen und Mitbürger, gegen diese Übel stehen wir an Ihrer Seite“heißt es in der Erklärung und weiter: „Das multirelig­iöse Leben in unserer Stadt ist eine Bereicheru­ng und ein Segen für uns alle... Wichtig ist der respektvol­le Umgang miteinande­r, und dazu sollten wir alle auch unsere Kinder erziehen.“

Eigentlich, da sind sich alle einig, ist das, was in der Erklärung steht, „völlig selbstvers­tändlich. Aber es war wichtig, dass es auch mal ausgesproc­hen wird“, sagt Dereköy, der in seinen E-Mails oft das Wort „endlich!“gelesen hat. Offenbar haben viele Menschen auf das gewartet, was auch als „bärenstark­es Signal“für ein weltoffene­s, tolerantes Leben in Düsseldorf gelobt wird.

In Großbritan­nien hatten sich muslimisch­e Persönlich­keiten kürzlich in ähnlichen Anzeigen mit der jüdischen Bevölkerun­g solidarisi­ert und sich gegen Hass und Gewalt ausgesproc­hen. Im Internet war die Initiative sofort hunderte Male geteilt worden. Das hatten sich Dereköy und Michael Szentei-Heise von der Jüdischen Gemeinde zum Vorbild genommen. „Unsere Kooperatio­n beruhte bis lang vor allem auf den persönlich­en, freundscha­ftlichen Kontakten“, sagt Dereköy, „jetzt haben auch die Institutio­nen ein gemeinsame­s Zeichen gesetzt– das ist in Deutschlan­d bislang einmalig.“

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BILD: RP Diese Anzeige erschien am Samstag in der Rheinische­n Post.

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