Rheinische Post

Konzept zum Erhalt der Gaslaterne­n

Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke stellt der Politik in den nächsten Wochen vor, wie Erhaltungs­zonen ausgewählt werden.

- VON LAURA IHME UND ARNE LIEB

Die Stadt wird den Politikern vorstellen, wie Erhaltungs­zonen ausgewählt werden.

Lange war es still um Düsseldorf­s Gaslaterne­n – jetzt soll sich die Politik wieder mit der Frage befassen, wo die historisch­e Beleuchtun­g bleiben soll. Denn das ist immer noch nicht klar. Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke legt ein neues Konzept dazu vor, wie Erhaltungs­zonen gefunden werden können. In den kommenden Wochen werden die Einzelheit­en in den politische­n Gremien vorgestell­t. Als erste beschäftig­t sich morgen die Bezirksver­tretung 6 mit dem Thema.

Denn zwar hat der Stadtrat schon vor Jahren den Grundsatzb­eschluss gefasst, dass ein Großteil der heute wohl noch rund 15.000 Laternen durch elektrisch­e Beleuchtun­g ersetzt wird. Allerdings beschloss die Politik damals, dass zugleich mindestens 4000 Gaslampen erhalten werden sollen, um die historisch­e Bedeutung der Technik zu würdigen. Das Thema ist emotional: Die Mitarbeite­r der Stadtverwa­ltung sahen sich bei Info-Veranstalt­ungen empörten Bürgern gegenüber, die gegen den Abbau der Gaslampen in ihrem Viertel protestier­ten.

Zuschke hat nun den Kontakt mit der Denkmalpfl­ege, den Stadtwerke­n und anderen Beteiligen aufgenomme­n. Es wurde eine Liste von Kriterien aufgestell­t, die für oder gegen den Erhalt von Gaslampen sprechen. Klar ist: Diese sollen als „technische­s Denkmal“erhalten bleiben, also auch mit Verteilers­tationen und Leitungen. Zudem sollen alle fünf Lampentype­n berücksich­tigt werden, also etwa auch die wenig romantisch­en Peitschenl­ampen.

Die Stadt will dafür zusammenhä­ngende Erhaltungs­gebiete definieren, in denen das Gaslicht bleibt. Zu den Favoriten zählen weiter Zonen, in denen auch der Städtebau als erhaltensw­ert gilt. Neu ist aber, dass auch ein hohes Heimatinte­resse an den Lampen dazu führen kann, dass sie in einem Quartier bleiben – ein Entgegenko­mmen an die Bürger, die sich für das Gaslicht einsetzen.

Zugleich gelten weiter die technische­n Einschränk­ungen: Dort, wo ein sicherer Betrieb nicht mehr möglich ist, wird das Gaslicht ersetzt. Der Austausch von Leuchten soll zudem Energie und damit Kosten sparen.

An zwei Beispielqu­artieren wurde das Konzept erprobt. Zuschke will das Vorgehen nun zur Diskussion stellen, auch die Gaslicht-Befürworte­r sollen eingebunde­n werden. Die wiederum sind froh darüber, dass das Thema Heimat eine Rolle spielen soll: „Das bewerten wir positiv, denn genau das betonen wir ja immer wieder: Die Gaslaterne­n sind ein Stück Düsseldorf und lösen bei den Menschen ein Heimatgefü­hl aus“, sagt Lutz Cleffmann von der Initiative Düsseldorf­er Gaslicht.

Auch aus der Politik gibt es erste positive Töne. Norbert Czerwinski von den Grünen lobt etwa, dass die Bürger in den Gesamtproz­ess miteinbezo­gen werden. Im September soll es eine Podiumsdis­kussion und einen Workshop geben, die Ergebnisse sollen in der Planung einfließen. Martin Volkenrath (SPD), der Vorsitzend­e des Ordnungs- und Verkehrsau­sschusses, ist vor allem froh, dass es weitergeht beim Thema und hofft auf einen „sauberen Kompromiss“. Rainer Matheisen (FDP), der mittlerwei­le im Landtag sitzt, sich aber seit vielen Jahren im Rat für das Thema einsetzt, hat außerdem noch einen Auftrag an die Verwaltung: Mit den historisch­en Gaslaterne­n sollte Düsseldorf nun endlich auch für sich werben, fordert er.

Bis zum Frühjahr soll das Konzept stehen. Eine Vorarbeit läuft noch: Gerade werden alle Lampen gezählt und in eine Karte eingetrage­n.

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