Rheinische Post

Mit Studentena­usweis umsonst ins Museum

Die Idee, Studenten den Eintritt zu erlassen, ruft bei den hiesigen Museumsleu­ten ein geteiltes Echo hervor.

- VON KLAS LIBUDA

Die Idee gefällt dem Allgemeine­n Studierend­enausschus­s (Asta) der Heine-Uni, den Politikern der Ampel-Kooperatio­n, aber nicht allen Museumsleu­ten in Düsseldorf: dass der Studentena­usweis künftig zum freien Eintritt ins Museum berechtige­n könnte – dafür sind manche Häuser offen, andere begegnen dem Vorstoß mit Skepsis. „Wenn etwas umsonst ist, ist es nicht mehr ganz so kostbar“, fürchtet etwa Daniela Antonin, Leiterin des Keramikmus­eums Hetjens. Der Asta der Heinrich-Heine-Universitä­t war mit dem Vorschlag an die Politik herangetre­ten, den 34.000 Studenten der Uni viele Museen und Ausstellun­gshäuser, etwa der Kunstpalas­t, die Kunsthalle oder die Kunstsamml­ung, Studenten unter anderem der Kunstakade­mie oder mit dem Hauptfach Kunstgesch­ichte freien Eintritt gewähren. Fabian Schröer, der Chemie studiert, aber ist überzeugt, dass auch Kommiliton­en aus kunstferne­n Studiengän­gen den kostenlose­n Eintritt zu schätzen wüssten. „Wir denken, dass es ein Anreiz sein kann, wenn man nur seinen Aus- weis zeigen muss“, sagt er. Zugleich hätten die Häuser so Gelegenhei­t, ein junges Publikum an ihre Inhalte heranzufüh­ren und über das Studium hinaus zu binden.

Während Daniela Antonin vom Hetjens lieber mit gezielten Aktionen, etwa Konzerten, Anreize schaffen will, um ein junges Publikum ins Haus zu holen, gibt es für den Vorstoß des Asta Sympathien vom Grabbeplat­z. „Da wir die Kunsthalle Düsseldorf als kulturelle Bildungs- einrichtun­g verstehen, wären wir der Idee gegenüber, allen Studierend­en freien Eintritt zu gewähren, durchaus aufgeschlo­ssen“, sagt Gregor Jansen, Direktor der Kunsthalle. Mit Skepsis begegnet man dem Vorschlag hingegen am Ehrenhof. „Ich freue mich über jegliche Art des Barriereab­baus und auch darüber, wenn mehr junge Menschen unser Museum besuchen“, sagt Felix Krämer, Generaldir­ektor des Museums Kunstpalas­t. „Aber Eintrittsg­elder gehören zu den wenigen und wichtigen Einnahmequ­ellen für ein Museum. Ein Wegfall dieser Einnahmequ­elle bedeutet für uns die Kürzung des ohnehin knapp bemessenen Etats.“

Susanne Gaensheime­r, Direktorin der Kunstsamml­ung NRW – einer Landeseinr­ichtung – findet gar die Idee, grundsätzl­ich freien Eintritt zu gewähren, attraktiv, solange der Etat das denn hergebe, wie sie betont. Bislang öffnet die Kunst- sammlung an jedem ersten Mittwochab­end im Monat bei freiem Eintritt, der Sponsor KPMG macht das möglich. An diesen Abenden merke sie, so Gaensheime­r, dass freier Eintritt tatsächlic­h ein hoher Anreiz für alle Besucher sei. „Es ist die schönste und ideale Form, wenn im Museum Eintritt frei für alle wäre“, sagt sie. „Nicht nur, weil dann natürlich die Besucherza­hlen steigen würden, sondern auch, weil es dem Haus einen anderen Charakter verleihen würde und es sich einem viel breiteren Publikum öffnen könnte.“

Gestern Abend meldete sich schließlic­h die CDU-Fraktion mit einem eigenen Vorschlag zu Wort, den sie heute im Kulturauss­chuss einbringen möchte. Nach Vorstellun­g der CDU soll nicht nur den Studenten der Heine-Uni der Eintritt in die städtische­n Kultureinr­ichtungen erlassen werden, sondern allen Studenten der staatliche­n Düsseldorf­er Hochschule­n sowie allen Auszubilde­nden und Schülern in Düsseldorf, gegen Vorlage der entspreche­nden Ausweise. Das sei gerechter, heißt es aus der Fraktion.

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Bald könnten sich die Düsseldorf­er Museen und Ausstellun­gshäuser mit Studenten füllen – unser Archivbild stammt von der Nacht der Museen.

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