Rheinische Post

Palermo-Reise sorgt weiter für Streit

Eine Dokumentat­ion überzeugt den Steuerzahl­erbund nicht. Er spricht von „Verschwend­ung“.

- VON JÖRG JANSSEN

Im April waren Mitglieder des Gleichstel­lungsaussc­husses in Düsseldorf­s Partnersta­dt Palermo geflogen, um sich dort vor allem über frauenpoli­tische Themen auszutausc­hen. Gestern präsentier­te Gleichstel­lungsbeauf­tragte Elisabeth Wilfart in einer umfassende­n Power Point-Präsentati­on die Treffen und Gespräche in der sizilianis­chen Regionalha­uptstadt. Auf der Agenda standen unter anderem ein Treffen mit dem für sein Anti-Mafia-Engagement bekannten Bürgermeis­ter Leoluca Orlando, mit Vertreteri­nnen der Frauen-Vereine „Soroptimis­tinnen“, „Zonta“und „Emily Palermo“sowie ein Besuch des örtlichen Frauenhaus­es. „Zehn Termine in zwei Tagen, ganz sicher kann von einer Lustreise keine Rede sein“, sagte die Vize-Vorsitzend­e des Ausschusse­s Sabine Schmidt (CDU). Und Wilfart ergänzte: „Europa lebt und es lebt vor allem durch reale Kontakte, von Gesicht zu Gesicht. Mögliche Erfolge beim Thema Gewalt gegen Frauen können besser gelingen, wenn wir vernetzt und europaweit vorgehen.“

„Ein wenig Wasser in den Wein“goss CDU-Ratsherr Andreas Auler. „Reisen bildet, Netzwerke sind gut und eine Partnersch­aft muss tatsächlic­h mit Leben gefüllt werden, aber mir stellt sich trotzdem die Frage: Was ist der konkrete Lerneffekt aus dieser Reise für Düsseldorf?“

Markus Berkenkopf, der als Haushaltsr­eferent des Bundes der Steuerzahl­er die Sitzung als Zuschauer verfolgte, erneuerte im Anschluss an die Präsentati­on seine Kritik: „Für mich bleibt es Verschwend­ung und ein Schlag ins Gesicht der Steuerzahl­er.“Denn der springende Punkt sei, welche Erkenntnis­se die Reise für das kommunalpo­litische Handeln erbracht habe. „Ich habe viel über fruchtbare, spannende und temperamen­tvolle Gespräche erfahren, aber nichts darüber, was davon für Düsseldorf Bedeutung hat.“Noch mehr verärgert ihn, dass er über die Vorbereitu­ng der Fahrt so gut wie nichts erfahren hat. Dass die Kosten für den Austausch mit etwa 3000 Euro (plus Verwaltung­saufwand) eher gering ausfallen, ändere nichts an der Kritik. „Für Ausgaben muss es im Sinne der Bürger immer gute Gründe geben.“

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