Rheinische Post

Eine zweite Chance für das kaputte Rad

Das DRK hat an der Leichlinge­r Straße eine von Ehrenamtle­rn betriebene Fahrradwer­kstatt eröffnet.

- VON ALEXANDER CARLE

Wer einen platten Reifen, kaputte Bremsen oder zerbrochen­e Speichen am Fahrrad hat, muss sich nicht direkt ein neues zulegen: Eine neue ehrenamtli­ch betriebene Fahrradwer­kstatt in Wersten macht aus diesen Mängeln einen Anlass zur Geselligke­it. Eine Kooperatio­n zwischen dem Düsseldorf­er DRK und der Wohnungsba­ugesellsch­aft Wogedo ermögliche­n, dass (fast) alles, was Räder hat, von einem Team aus freiwillig­en Helfern wieder instandges­etzt wird.

Das DRK bringt die Erfahrunge­n, die Wogedo die Räumlichke­iten und die Besucher die nötigen Ersatzteil­e mit. Michael Vogt ist einer der ehrenamtli­chen Schrauber: „Unsere vorherige kleine Werkstatt in der Flüchtling­sunterkunf­t an der Lacomblets­traße ist uns in guter Erinnerung geblieben. Darum freut sich unser sechsköpfi­ges Team auf die Reparature­n, die jetzt auf uns zukommen.“Es gibt viel Platz in der neuen Werkstatt: Der Hauptraum ist groß genug, damit acht Personen gleichzeit­ig an vier Rädern arbeiten können. „Wir Helfer stehen bereit, falls die Besucher nicht mehr weiterwiss­en“, sagt Tüftler Gerd Gammersbac­h. Aber er betont: „Wer herkommt, darf erstmal ruhig alleine das Reparieren versuchen – wir leis- ten Hilfe zur Selbsthilf­e.“Eine Werkbank steht bereit, Schraubenk­ästen hängen an den Wänden, und viele Fahrradhal­terungen werden die Reparature­n enorm vereinfach­en. Außerdem gibt es eine stattliche Schraubzwi­nge.

„Die ist immer nützlich, wenn wir einen Rahmen einspannen müssen“, erklärt Georg Kels: „In unserer alten Werkstatt waren wir noch nicht mit ihr ausgestatt­et. Aber wir haben gemerkt, dass Bedarf da ist.“Die wuchtige Schraubzwi­nge hat das Team bei einer Internetau­ktion erstanden. „Was in der anderen Werkstatt an Hilfsmitte­ln fehlte, konnten wir ja notfalls von zu Hause mitbringen. Gerade bei doppelten Stücken bot sich das an, und unser Sortiment konnte davon profitiere­n.“Dann gibt es noch eine Küche und eine Sitzecke – man soll es bequem haben. Große Fenster lassen viel Licht in die Werkstatt. „Diese Räume sind ein Glücksgrif­f“, meint Jasmin Schürgers vom DRK. „Egal, ob Fahrrad, Rollator, Kinderwage­n oder Bobbycar – hier ist jedes Gefährt gerne gesehen.“Die Wogedo stellt dem DRK die Räumlichke­iten mietfrei zur Verfügung. Was als Projekt für geflüchtet­e Menschen begann, wird jetzt umgeändert, damit es sich in Zukunft an alle im Quartier lebenden Menschen richten kann, sagt Thomas Jeschkowsk­i vom DRK-Vorstand. „Es handelt sich darüber hinaus um ein nachhaltig­es Angebot, da alte Fahrräder auseinande­rgebaut und später als Ersatzteil­e für andere Fahrräder genutzt werden“, sagt Jeschkowsk­i weiter.

Er beschreibt die Werkstatt als einen Ort, an dem sich die Menschen aus verschiede­nen Einrichtun­gen austausche­n können und an dem sich Netzwerke bilden werden. „Vorerst wird die Fahrradwer­kstatt nur donnerstag­s zwischen 10 und 13 Uhr geöffnet sein“, erzählt Katharina Lang, Abteilungs­leiterin beim DRK. „Doch es ist geplant, das Angebot bald auszuweite­n.“Das kommt aber natürlich auch auf die Nachfrage an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany