Sprung in die Schüssel
Bowlfood ist angesagt – auch im „La Coquille“in der Kö-Galerie.
STADTMITTE Teller waren gestern. Heute muss es die Schüssel sein, glaubt Sebastian Roll. „Weil das der Trend ist“, sagt er. Und weil jeder neue Laden ein Konzept braucht, das sich in einfachen Worten zusammenfassen lässt. Das Konzept für „La Coquille“haben er und seine Geschäftspartner auf Reisen entwickelt. Sie waren in Asien unterwegs und zogen durch die Foodcourts. „Das war harte Arbeit.“Was sie sahen, gefiel ihnen: Hochwertige Zutaten, frisch zubereitet, in mundgerechte Stücke geteilt, intelligent gewürzt und individuell kombiniert. In einer Schale, „denn dort isst man eben mit Stäbchen, dazu braucht man einen erhöhten Rand“.
Im La Coquille gibt es Besteck, aber die Bowl haben Roll und seine Mitstreiter trotzdem aus Asien mitgebracht. Befüllt werden die Schüsseln zum Preis zwischen zehn und 15 Euro allerdings nicht nur mit asiatischen Zutaten wie Schweinebauch, Kimchi, Algen oder Terriyaki-Sauce. Es gibt auch die „Austin Bowl“für den Westernfan (Hähnchen, Grillgemüse, eingelegte Süßkartoffeln, Reis, Barbecue-Sauce), die Marbella Bowl (gegrillter Oktopus, Paprika, Jalapeños, Safran, Tortilla) oder die Marrakesch Habibi Bowl (mit Garnelen, Feigen, Dat- teln, Couscous und Minzjoghurt) für Freunde der afrikanischen Mittelmeerküste. Klingt zu gewagt? Dann darf es vielleicht doch lieber die urdeutsche „Oma’s SonntagsBowl“sein, mit geschmortem Rind, Erbsen, Ei und Gartenkresse. Wer mag, kann sich aber auch eine Bowl individuell zusammenstellen.
Klar, man könnte das Ganze auch auf flachen Tellern servieren, aber warum sollte man? „Wir wollen keinen Hype mitmachen“, sagt Roll. „Bei uns gibt es ehrliches Essen von ehrlichen Köchen.“Stimmt – die Oma-Bowl ist handwerklich gut gekocht und stimmig zusammengestellt. Wer einen richtig leckeren Rinderschmorbraten mit einem spritzigen Limettenschmand will, kommt hier auf seine Kosten. Eine Poke-Bowl gibt es hier übrigens auch, als kleine Konzession an den aktuellen kulinarischen MegaTrend – der Hype lässt grüßen.
Mit ihrem neuen Restaurant in der Kö-Galerie haben sich die Macher von „La Coquille“das Ziel gesetzt, abseits vom Untergeschoss des „Sevens“eine neue Adresse fürs Mittagessen zu etablieren. In unmittelbarer Nachbarschaft sollen demnächst noch weitere Gastronomen einziehen.