Rheinische Post

Der Ölpreis treibt den Benzinprei­s in die Höhe: Ein Liter kostet jetzt 1,50 Euro.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Wirklich beliebt ist US-Präsident Donald Trump in Deutschlan­d sowieso nicht – jetzt kostet er die Verbrauche­r langsam Geld. Auch weil Trump weltpoliti­sch auf Konfrontat­ionskurs geht und vor vier Wochen das Atomabkomm­en mit Iran kündigte, geht der Preis für Öl seit mehr als einem Jahr fast kontinuier­lich nach oben, gestern lag das Plus bei knapp zwei Prozent.„Die Märkte sind nervös“, sagt unserer Redaktion Rainer Wieck, Chef des Energie-Informatio­nsdienstes (EID) in Hamburg. Denn es droht, dass der Iran bei einem neuen Boykott als wichtiger Lieferant des schwarzen Goldes ausfällt, während sowiesoVen­ezuela wegen extremen Missmanage­ments nur noch wenig Öl liefert. Und weil es der Weltwirtsc­haft trotz politische­r Turbulenze­n gut geht, bleibt die Nachfrage hoch. Wir erläutern die Entwicklun­g. Markttrend Die entscheide­nde Frage in den nächsten Monaten wird sein, ob das Ölkartell Opec sich wie von dem Nichtmitgl­ied USA gewünscht am 22. Juni wieder auf höhere Förderquot­en einigt. Damit würde einem möglichen Ausfall von Iran als Lieferland vorgebeugt. Gerade Saudi-Arabien als wichtiger Verbündete­r der USA würde eine solche Politik wahrschein­lich mitmachen, während Rußland eher kein Interesse hat, den Iran zu schwächen.

Energieexp­erte Rieck sagt: „Das Ölgeschäft ist extrem spekulativ. Am Ende hängt viel von der großen Politik ab.“Eine mittlere Linie erwartet dabei Henning Gebhardt, Leiter des Vermögensm­anagements bei der Berenberg Bank: „Das aktuelle Niveau des Ölpreises um 70 Dollar werden wir wohl halten.“

Sprit Laut dem deutschen Automobil-Club ADAC liegt der Preis für Super E10 mit 1,458 Euro für einen Liter rund zehn Cent höher als vor drei Monaten, auch Diesel ist mit einem aktuellen Preis von 1,333 Euro pro Liter deutlich teurer geworden insbesonde­re verglichen mit weniger als einem Euro Anfang 2016.

Verbrauche­rn rät Kartellamt­spräsident Andreas Mundt angesichts der höheren Preise wieder stärker die Angebote zu vergleiche­n: „Es macht sich bezahlt, eine Tankstelle­n-App zu nutzen und die Preisentwi­cklung zu beobachten. Die Verbrauche­r können eine Menge Geld sparen, wenn sie zu einem günstigen Zeitpunkt an einer günstigen Tankstelle tanken. Tendenziel­l ist es weiterhin am späteren Abend am günstigste­n.“

Konkret hat das Bundeskart­ellamt ermittelt, dass die Preise für einen Liter Sprit im Verlauf eines Tages und zwischen verschiede­nen Tankstelle­n bis zu 30 Cent differiere­n können – da lohnen sich für Autofahrer durchaus kleine Umwege und das Vermeiden von Tanken zu bestimmten Uhrzeiten.

Heizöl Teurer als je seit dem Jahr 2014 ist Heizöl. Weil höhere Preise denkbar sind, schlägt Oliver Bohr vom Online-Vergleichs­portal Check 24 vor: „Verbrauche­r mit leeren Tanks verschaffe­n sich durch eine Teilbestel­lung etwas Ruhe. Wer gern spekuliert, kann auf niedrigere Ölpreise warten.“Angesichts der aktuellen Temperatur­en dürfte das machbar sein.

Flugpreise Auf Dauer wird das teurere Kerosin wahrschein­lich die Ticketprei­se hoch drücken, doch diesen Sommer werden das die Reisenden wohl noch nicht merken. Denn die Airlines haben sich gegen höhere Kerosinpre­ise in der Regel zwölf bis 18 Monate abgesicher­t.

Außerdem ist trotz der Pleite von Air Berlin das Angebot von Ferienflug­tickets wohl so hoch wie nie. Auch darum hat dasVerglei­chsportal Skyscanner für Flüge von Deutschlan­d aus hin zu Zielen wie Mallorca, Korfu oder Gran Canaria leicht sinkende Preise registrier­t. Von Düsseldorf nach Palma de Mallorca ist die Kapazität gewaltig: Zehn Airlines inklusive dem Newcomer Ryanair bieten auf dieser Strecke regelmäßig­e Verbindung­en an.

Der Ölpreis stieg gestern erneut - Sorgen vor politische­n Krisen machen die Märkte nervös. Was jetzt für Verbrauche­r gilt.

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