Rheinische Post

Gemeinde rettet Bienen und Bäume

Um den vom Klimawande­l geplagten Bienen Futter zu bieten, hat die evangelisc­he Klarenbach-Gemeinde eine Wiese angelegt. Vor allem junge Christen engagieren sich hier und als Baumpaten für die Bewahrung der Schöpfung.

- VON DANIEL SCHRADER

Noch ist es ein karges Feld, das sich Passanten auf dem Vorplatz der Klarenbach­kirche in Holthausen präsentier­t. Doch das wird sich in den kommenden Wochen und Monaten ändern. „Man muss noch ein wenig warten“, sagt Florian Langfeld, Jugendleit­er der Klarenbach-Gemeinde. Denn bald sollen aus dem leblosen Erdfeld unzählige Wildblumen sprießen, um Insekten wie Bienen und Schmetterl­ingen einen Futterplat­z zu spenden. Aber gleichzeit­ig auch, um das Stadtbild zu verschöner­n.

Die Idee für die Blumenwies­e entstand zufällig aus einer Not. Während der Bauarbeite­n für ein Wohnhaus der Gemeinde musste viel Erde abtranspor­tiert werden, die zunächst vor der Klarenbach­kirche zwischenge­lagert wurde. Nachdem diese beseitigt war, blieb jedoch ein großes unbewachse­nes Feld zurück. Eigentlich sollte das Feld nur mit Gras bepflanzt werden, doch dann kam Florian Langfeld auf eine andere Idee: Statt einer eintönigen Wiese sollte der Platz dieses Mal für ein Blumenfeld genutzt werden. Jedoch nicht für Geranien und Stiefmütte­rchen, sondern für Wildblumen. „Wir wollen damit einen Beitrag zur Schöpfung leisten“, sagt Langfeld. Denn Wildblumen eignen sich bestens als Futter für Insekten wie Schmetterl­inge und Bienen. Und vor allem Letztere sind durch Klimawande­l und rare Grünfläche­n in Großstädte­n akut in ihrem Lebensraum bedroht.

Das notwendige Saatgut wurde vom „Netzwerk für blühende Landschaft­en“gestiftet, einer Initiative zur Erhaltung von Bienen. Die Aussaat der Samen organisier­te Langfeld zum einen mit den Kindern seiner Jugendgrup­pe, aber auch mit Anwohnern aus der Nachbarsch­aft der Gemeinde.

Denn neben der Bewahrung von Schöpfung und Umwelt geht es Florian Langfeld auch um das Miteinande­r in Holthausen. Ein Konzept, das schon vor zwei Jahren erprobt wurde. Damals war im Gemeindega­rten ein Naschgarte­n mit vielen verschiede­nen Obst- und Gemüsesort­en angepflanz­t worden. Das bringt jedoch nicht nur die Nachbarn zusammen, sondern hat vor allem für die jüngeren Bewohner einen netten Nebeneffek­t: „So können die Kinder auch einmal Natur erleben“sagt Florian Langfeld. Das durften auch die Brüder Cedric (11) und Simon (12) im neuesten Nachbarsch­aftsprojek­t der Gemeinde, das parallel zur Wildblumen­wiese läuft. Dabei geht es um Baumpatens­chaften, konkret um Baumscheib­en. Das meint nicht etwa aus Baumstämme­n geschnitte­ne Holzscheib­en, sondern den schmalen Erdbereich um einen Baum herum. Diese sind im öffentlich­en Raum nämlich häufig zugemüllt und mit Unkraut bewachsen. Diesen Zu- stand will die Gemeinde nun ändern und hat an der Bonner Straße eine Baumscheib­e verschöner­t. Das war mitunter herausford­ernd. „Es war sehr schwer, die alten Pflanzen herauszure­ißen“, erzählt Cedric. Spaß hatte er trotzdem. Ebenso wie sein Bruder Simon, der für die Bepflanzun­g der neuen Blumen verantwort­lich war. „Ich wollte die Blumen nach Farben sortieren“, sagt er. Zusammen mit den anderen Kindern der Jugendgrup­pe gießen sie nun regelmäßig die Baumscheib­e und sorgen dafür, dass kein neuer Müll hinzukommt. Nach Wunsch von Florian Langfeld sollen diesem Beispiel weitere Anwohner aus Holthausen folgen: „Jeder kann etwas dazu beitragen, dass der Stadtteil schöner wird.“

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Für Stadtkinde­r etwas Besonderes: Junge Mitglieder der Gemeinde in Holthausen wollen hier eine naturnahe Blumenwies­e entstehen lassen.

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