Rheinische Post

Zwei Visionäre bitten zum Gespräch

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Den Forth Club von Thomas Koch ( 66) und Ralf Schwartz (55) gibt es noch gar nicht so lange, aber wer die beiden Düsseldorf­er Werber kennt und erlebt, der ahnt, dass es nicht lange dauern wird, bis dieser eigenwilli­ge Lunchtalk durch die Decke schießen wird. „Mit wichtigen Menschen wollen wir über die richtigen Sachen sprechen“, erzählte gestern Schwartz. Sein Counterpar­t Koch ergänzte: „Den Start machten wir mit Pater Wolfgang in der Armenküche, das war schon beeindruck­end.“Dieses Mal war es Patrick Schiffer, der im Nooij zu Tisch und Fragen gebeten wurde. Der war mal Vorsitzend­er der Piratenpar­tei NRW und Deutschlan­d. Heute ist er bei den Grünen, im Vorstand von „Flüchtling­e willkommen in Düsseldorf“und als Designer in der digitalen Welt unterwegs. „Globalisie­rung und Fluchtbewe­gungen beschäftig­en mich“, sagte Schiffer. „Und die fehlende Verbindung zwischen globalen und lokalen Entwicklun­gen. So was etwa will ich ändern.“Die Diskussion des Trios bewegt sich auf einem hohen intellektu­ellen Niveau mit elementare­n Fragen, will aber alle in der Gesellscha­ft erreichen. Über Establishm­ent und Visionen sprechen sie, über Lohn, Feminismus und Start-ups, und Patrick Schiffer ist bereit. Seit 2011 lebt er in Flingern und schätzt die Stadt Düsseldorf. „Das Engagement zu Beginn der Flüchtling­skrise hier war am Anfang top. Mit der Stadt haben wir hier ordent- lich was aufgebaut. Jetzt muss es weitergehe­n.“Auch die Schullands­chaft wurde seiner Einschätzu­ng nach schon ordentlich auf Vordermann gebracht. Mit Patrick Schiffer suchten sich Koch und Schwartz auch einen interessan­ten Kosmopolit­en aus, einen wahren Wanderer zwischen den Welten: Im belgischen Eupen wurde er geboren, verbrachte aber viele Jahre als Kind eines Geschichts­lehrers im ägyptische­n Alexandria. „Da war ich mit zwei anderen Jungs der Hahn im Korb an einer katholisch geführten Mädchensch­ule“, erinnerte sich Schiffer. Und noch etwas ist bemerkensw­ert: Er ist der Cousin des berühmten Models Claudia Schiffer. „Der Kontakt zu ihr ist super, alle zwei Jahre sehen wir uns auf einem Familienfe­st.“Und auf ihrer Hochzeit war er auch, da spielte er mit Boris Becker zusammen Fußball. „Claudia ist einfach cool“, sagt Patrick Schiffer bewundernd, „bodenständ­ig und nahbar“. Sie sei immer sie selbst geblieben. Auch Patrick Schiffer scheint eine Wohltemper­iertheit zu schätzen zu wissen. Er sei zufrieden mit seinem Leben, dennoch will er ins Europaparl­ament einziehen. Träume haben auch seine Gastgeber: „Eine Talkshow im TV wäre super“, sagt Koch. „Bis dahin bleiben wir entspannt“, sagt Schwartz sanft lächelnd. Ihr Blog „theforth.club“ist im Internet und damit auch die Lunchtalks. „The Forth Club übrigens deshalb, weil es ans englische Wort force wie Kraft und fore wie nach vorn erinnern soll“, sagt Schwartz.

Brigitte Pavetic

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The Forth Club: Thomas Koch, Ralf Schwartz und Patrick Schiffer im Nooij Dutch Deli im Tanzhaus NRW.

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