Die Sache mit dem Glückskeks
Schlacht um Wonsan (Nordkorea) 25. Juni 1950 Nordkoreanische Soldaten überqueren, militärisch weit überlegen, die Grenze zum Süden. Der Krieg beginnt. 1. September 1950 Bis auf einen kleinen Fleck im Süden des Landes kontrollieren die Soldaten des kommunistischen Führers Kim Il Sung die koreanische Halbinsel. 15. September 1950 Alliierte Truppen, zumeist Amerikaner, landen unter Führung von General Douglas MacArthur (sitzend mit Fernglas) bei Incheon, Südkorea. Oktober 1950 Rasant dringen die nun zahlenmäßig und militärtechnisch überlegenen Alliierten in Richtung Norden vor und erobern ihrerseits beinahe die gesamte Halbinsel. US-Soldaten durchsuchen einen Flüchtling. 19. Oktober 1950 China tritt auf nordkoreanischer Seite in den Krieg ein und beginnt eine Offensive gegen die Allierten. April 1951 Ungefähr in Höhe der ursprünglichen Grenze zwischen Nord- und Südkorea kommen beide Armeen zum Stehen. Ein Stellungskrieg ist die Folge. Entmilitarisierte Zone seit 1953 faktische Grenze (RP) Der Gipfel von Singapur war historisch, keine Frage. Ob er Korea befrieden kann, bleibt abzuwarten. Dass aber das Treffen nicht zuletzt eine ziemlich bizarre Veranstaltung war, steht ebenfalls außer Zweifel. Rodmans Tränen Das beginnt bei den Begleitumständen: So übermannten den früheren US-Basketballstar Dennis Rodman in einem CNN-Interview die Gefühle. „Heute ist ein großer Tag für alle“, sagte der 57-Jährige unter Tränen: „Ich wusste, dass sich die Dinge ändern würden. Ich wusste es.“Rodman ist seit 2013 fünfmal nach Nordkorea gereist – zum Beispiel hatte er das Spiel einer US-Altherrenmannschaft gegen eine Auswahl Nordkoreas organisiert, als Geburtstagsgeschenk an Nordkoreas Führer Kim Jong Un. Sprichwortforschung Donald Trumps Tochter Ivanka hat in China Verwunderung ausgelöst. Vor dem Gipfel twitterte sie: „Diejenigen, die sagen, dass nichts erreicht werden kann, sollten diejenigen, die es tun, nicht unterbrechen. Chinesisches Sprichwort.“Beim Kurznachrichtendienst Weibo zeigten sich daraufhin Nutzer irritiert. Der Satz ergebe zwar Sinn, aber die Redewendung sei ihm unbekannt, schrieb einer. Und ein anderer: „Sie muss das in einem Glückskeks gefunden haben.“ Reisen bildet Ebenfalls vor dem Gipfel ließ sich Kim Singapur zeigen – bei Nacht, im Mondschein. Er habe viel über den Stadtstaat gelernt, zitierten ihn hernach Nordkoreas Staatsmedien. Singapur sei „sauber und wunderschön“, jedes Gebäude habe Stil. Kim posierte für ein Selfie mit Singapurs Außenminister, Menschen riefen seinen Namen. Handshake-Astrologie Wem Trump wie die Hand schüttelt, war schon vor dem Gipfel von Singapur ein großes Thema – siehe Merkel, siehe Macron. Kein Wunder also, dass die Begegnung mit Kim eingehend analysiert wurde. Die südkoreanische Zeitung „Hankook Ilbo“wunderte sich zum Beispiel, dass er nicht wie sonst auf „Trump-Art“sein Gegenüber dominiert habe. Sie wies auch darauf hin, dass der US-Präsident offenbar Smalltalk mit Kim führte. Jung Chung Rae, ein ehemaliger liberaler Abgeordneter aus Südkorea, twitterte, dass der Handschlag „mit Höflichkeit und Respekt geglänzt“habe. Ausgerechnet Kim selbst brachte die Surrealität des Geschehens auf den Punkt, als er sagte, viele würden denken, dass es sich um „eine Art Fantasie aus einem Science-Fiction-Film“handele. 27. Juli 1953 Der nordkoreanische Diktator Kim Il Sung (l.)unterzeichnet in Kaesong (Südkorea) das Waffenstillstandsabkommen.