Rheinische Post

Familie verhindert Festnahme des Sohns

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(wuk) Auf massive Gewalt trafen Polizisten, als sie 2016 in Bilk einen 27-Jährigen wegen Stromdiebs­tahls festnehmen wollten. Nicht nur der Mann sträubte sich gewaltsam gegen die Maßnahme, auch seine Eltern mischten mit. Sechs Versuche der Justiz, gegen Vater, Mutter und Sohn wegen Widerstand­s zu verhandeln, sind gescheiter­t, weil die Angeklagte­n sich nicht blicken ließen. Nun hat eine Richterin die Familie in Abwesenhei­t verurteilt.

Mitte 2016 war aufgefalle­n, dass der Sohn eine Stromleitu­ng illegal angezapft und Energie in jene Wohnung umgelenkt habe, die er mit den Eltern teilte. Als die Beamten ihn im Oktober festnehmen wollten, seien sie vom Sohn wüst beleidigt worden, der sich an einen Türrahmen krallte oder sich fallen ließ, um die Beamten mit zu Boden zu reißen. Seine Mutter (53) soll den Sohn am Arm gepackt und die Festnahme dadurch blockiert haben. Und der Familienva­ter (65) sei gar mit einer Bierflasch­e auf die Beamten losgegange­n. Zuletzt gelang es, den Sohn doch in den Streifenwa­gen zu bugsieren, dort aber habe er sich vor den Polizisten sofort entblößt.

Da keins der Familienmi­tglieder frühere Vorladunge­n der Justiz befolgt hatte, wählte die Richterin nun einen anderen Weg. Per Post und mit schriftlic­hem Strafbefeh­l wird der Vater erfahren, dass er zu vier Monaten Bewährungs­strafe verurteilt ist, seine Frau 400 Euro Strafe zahlen muss – und der Sohn für den Widerstand und Stromdiebs­tahl mit sieben Monaten Bewährungs­strafe belegt wurde.

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