Rheinische Post

Frauen marschiere­n im Bilker Schützenzu­g

Das Schützenwe­sen gilt als Männerdomä­ne. Doch immer mehr Vereine binden Frauen mit ein. So auch die Bilker Schützen.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

BILK Volksmusik, Gewehre, bunte Uniformen und jede Menge Bier – so stellen sich viele Menschen das Leben im Schützenve­rein vor. Eine Jahrhunder­te alte Tradition, in der, wie es den Anschein hat, Frauen nicht allzu viel zu sagen haben.

„Das stimmt aber nicht“, sagt Rene Krombholz von den St. Sebastianu­s Schützen aus Bilk. Frauen, so erzählt Krombholz, hätten im Schützenwe­sen schon seit dem Mittelalte­r eine wichtige Rolle gespielt. „Sie waren Marketende­rinnen, also Händlerinn­en und Dienstleis­terinnen, aber auch Sanitäteri­nnen und haben die Schützen auf alle möglichen Weisen unterstütz­t“. Auch in den modernen Schützenve­reinen spielen Frauen eine wichtige Rolle, wenn auch oft nur im Hintergrun­d. Rene Krombholz behauptet sogar, dass kein Schützenve­rein ohne die Unterstütz­ung der Frauen funktionie­ren könnte.

Diese Bedeutung für das Funktionie­ren der Gemeinscha­ften wollen Krombholz und die Bilker Schützen würdigen. Auch in diesem Jahr dürfen – wie erstmals 2017 – uniformier­te Frauen im Schützenzu­g marschiere­n. „Es ist einfach an der Zeit, den Respekt, den wir für unsere Frauen haben, öffentlich zu zeigen“, sagt Sebastian Krombholz, Sohn von Rene Krombholz und gemein- sam mit seiner Frau Stephanie ebenfalls bei den Bilker Schützen aktiv. „Die Schützen sind ein Spiegelbil­d der Gesellscha­ft, und wie sich die Gesellscha­ft immer weiter öffnet, tun das auch die Vereine“, sagt Sylvia Lietz, Frau des Haupt- manns der Bilker Schützen. Die Schützenve­reine, die traditione­ll eng an die Kirchen gebunden sind, haben sich bisher sehr unterschie­dlich geöffnet. Während einige Gruppen schon lange Frauen als Vollmitgli­eder akzeptiere­n, dürfen sie bei manchen noch nicht einmal im Zug gehen. „Wir sind da im guten Mittelfeld“, sagt Sebastian Krombholz. In Bilk dürfen die Frauen zwar im Zug gehen, allerdings haben sie im Verein nur den Status eines Fördermitg­lieds. Außerdem ist das Königs- schießen nach wie vor eine Sache für Männer. „Ich hoffe aber, dass sich das in Zukunft ändern wird“, sagt Sebastian Krombholz.

Sein Vater erzählt, wie sehr sich eine Gemeinscha­ft wie ein Schützenve­rein verändert, wenn Frauen

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Gabi Zaparty, Lisa Ristau, Sylvia Lietz, Steffi Krombholz, Elke Helbig, Petra Josten und Uschi Krombholz (v.l.) sind gerne Schützinne­n.

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