Heidelbeeren sind lecker, kalorienarm und echte Vitaminbomben.
Heidelbeeren oder Waldbeeren – das ist schon ein Unterschied. Die einen wachsen in Kulturen, die anderen werden von Hand im Wald gesammelt. Und beide sind super-gesund.
Für viele gehört es zu den schönsten Kindheitserinnerungen: durch die Wälder zu streifen und Blaubeeren zu sammeln. Und am Ende war einfach alles blau: die Hände, das T-Shirt, die Lippen, Mund und Zunge. Als Kind ging man in den Wald, als ChowChow kam man zurück.
Echte Waldbeeren, wie die Blaubeeren heute im Handel heißen, sind selten geworden und ein Fall für Spezialisten. Im Supermarkt bekommt man sie meist gar nicht, die kleinen feinen Perlen finden sich in kleinen Spankörben meist nur auf Märkten oder bei besonderen Obsthändlern. Bernd Hesseling, Inhaber des„Bauernmarkt Lindchen“in Uedem, bezieht die Waldbeeren aus Osteuropa. Dort werden sie noch mit Kämmen im Wald gepflückt – „hier könnte man das gar nicht bezahlen“, sagt er. So kostet – je nach Stand der Saison – ein Kilo zwischen fünf und zehn Euro. Und er rät allen Genießern zuzugreifen, wenn man echte Waldbeeren irgendwo findet. „Sie sind etwas für echte Kenner, ein Highlight, ein echter Genuss“, schwärmt er. Sie schmecken etwas herber als die gezüchteten und sind für Kuchen, Pudding oder Pfannkuchen bestens geeignet. Einige haben Bedenken, rohe Waldbeeren zu essen, weil ein Fuchs mit einem Parasiten an ihnen vorbeigestreift sein und man sich den Fuchsbandwurm dabei holen könnte. Bernd Hesseling verzichtet deshalb nicht auf die beerige Delikatesse. „Wenn man sie ordentlich wäscht und dann zum Beispiel in einem Pfannkuchen ja auch erhitzt, ist das eigentlich kein Problem mehr.“
Die Waldbeere ist kleiner und von innen dunkel, die Kultur-Heidelbeere größer und innen hell. Beide haben den typischen matten Glanz, der für Qualität und Frische spricht. Und beide sind super-gesund. Blaubeeren gelten als Superfood, bändigen freie Radikale, sind voller Anti-Oxidantien und Vitamine. Zudem gilt der kräftige Farbstoff als wahres Wundermittel gegen allerhand Krankheiten. Das kann man glauben – oder nicht. Man kann sie aber auch einfach essen, weil sie gut schmecken.
Am Niederrhein und im Rheinland werden auch Kultur-Heidelbeeren angebaut, aber nicht in großen Mengen. Wie Rhododendron bevorzugen sie einen sauren Boden. Bernd Hesseling baut seine Heidelbeeren deshalb am Jadebusen an. Die ersten Sorten tragen ab Juni/Juli – in diesem Jahr ist die frühe Sorte „Duke“besonders zeitig dran. Ein Strauch bringt nach fünf bis sechs Jahren die ersten großen Erträge, dann bis zu drei oder vier Kilo – auch von Hand gepflückt. Die Saison geht bis in den September hinein.
Viele neue Sorten kommen aus Amerika, wo die Blaubeere in der Küche einen ganz anderen Stellenwert genießt. So ist der Blaubeer-Muffin vielleicht in der Beliebtheit hierzulande mit dem Marmorkuchen gleichzusetzen. Es gibt Blueberry-Pies, Säfte und auch manch herzhafteVariante. Johannes Hesseling, wie sein Vater im Obstanbau und -handel unterwegs, empfiehlt, sich einfach durchzuprobieren. Denn in den vergangenen Jahren habe sich bei den Sorten so viel getan – wer damals die Zucht-Heidelbeeren nicht mochte, sollte ihnen noch einmal eine Chance geben. „Liberty und Aurora sind sehr lecker“, sagt er. Bluecrop sei eine beliebte alte Sorte und weit verbreitet. Sie habe aber die Schwäche, dass sie mehlig schmeckt, wenn es ihr am Strauch zu heiß geworden ist.
Im Gegensatz zu Erd- und Himbeeren haben Heidelbeeren den Vorteil, dass sie sich eine Woche lang im Kühlschrank halten. „So hat man immer etwas Gesundes im Kühlschrank“, sagt Johannes Hesseling. Das Kilo kostet zwischen vier und sechs Euro. Wer das zu viel findet, der sollte sich überlegen, was ein Kilo seines liebsten Schokoriegels kosten würde, rät Hesseling junior. Denn die Blaubeere sei auch ein guter Süßigkeiten-Ersatz.
Ofen-Blaubeer-Pfannkuchen
Zutaten (für einen Pfannkuchen) 150 g Blaubeeren, 120 g Mehl, 3,5 El Zucker, 1,5 Tl Backpulver, 0,5 Tl Salz, 180 ml Milch, 1 Ei, 2 El geschmolzene Butter, Puderzucker, Ahornsirup
Zubereitung Backofen auf 190 °C vorheizen, Form (Auflauf-, Tarteform oder ofentaugliche Pfanne) auf mittlerer Höhe auf den Rost stellen. Mehl, Zucker, Backpulver und Salz in einer Schüssel verrühren. In einer zweiten Schüssel Milch, Ei und Butter vermengen. Anschließend trockene und flüssige Zutaten zu einem glatten Teig verrühren. Form aus dem Ofen nehmen und mit etwas Butter ausstreichen. Teig einfüllen und glatt verstreichen. Blaubeeren gleichmäßig verteilen und mit etwas Zucker bestreuen. Pfannkuchen ca. 25 Minuten backen, bis er goldbraun ist. Fünf Minuten abkühlen lassen, mit Puderzucker bestreuen und noch warm mit Ahornsirup servieren.
(für 8): 1 Zitrone (Saft und Abrieb), 375 g Blaubeeren, 150 g Zucker, 4 El Wasser, 400 g Griechischer Joghurt, 1 Packung Löffelbiskuit, Minze (zum Garnieren)
150 g Blaubeeren mit 50 g Zucker und 1 El Wasser ca. fünf Minuten bei mittlerer Stufe köcheln lassen. In eine Schüssel füllen und 150 g Blaubeeren untermengen. Für den Zitronensirup 50 g Zucker und 3 El Wasser verrühren und kurz erhitzen. Anschließend 3 El Zitronensaft und 1 Tl Zitronenabrieb untermischen. Joghurt mit restlichem Zucker, 1 El Zitronensaft und ½ Tl Zitronenabrieb verrühren. In einer rechteckigen Auflaufform eine Schicht Löffelbiskuit auslegen. Mit Zitronensirup bestreichen. Blaubeer-Mischung gleichmäßig darüber verteilen, mit Löffelbiskuits belegen und Zitronensirup darüber verteilen. Joghurt als Topping verstreichen. Tiramisu für vier Stunden kühl stellen. Mit Beeren und Minze garnieren.