Rheinische Post

Streben nach Perfektion – und Titeln

Der Jiu-Jitsu-Club SC Bushido Düsseldorf hat bei den Deutschen Meistersch­aften abgeräumt: Die Benrather sicherten sich drei Goldmedail­len und einmal Bronze. Christoph Osing und Ulrich Becker kamen auf die höchste Punktzahl.

- VON HELMUT SENF

BENRATH Dreimal Gold, einmal Bronze – mit dieser beachtlich­en Medaillen-Ausbeute kehrten die Jiu-Jitsu-Kämpfer des SC Bushido Düsseldorf von den Deutschen Meistersch­aften 2018 in Erftstadt zurück. Den Titel in der Waffen Kata sicherten sich in ihrer Altersklas­se Christoph Osing und Ulrich Becker, deren Kampfdarbi­etung im Finale von der Wettkampfk­ommission – bestehend aus drei Großmeiste­rn – mit der höchsten Punktzahl bewertet wurde. Nahezu perfekt führte das Kampfpaar mit Becker als Angreifer (Uke) und Osing als Verteidige­r (Tori) die nach Regeln streng vorgeschri­ebenen Bewegungen bei fünf Stock-Angriffen durch.

„Es ist gerade dieses Streben nach Perfektion­ismus, was unseren Sport ausmacht“, betont Becker, Träger des zweiten Dan. Zwei Jahre lang hat der 54-jährige Malermeist­er aus Meerbusch mit seinem Partner, dem Zahnarzt aus Benrath, zweimal wöchentlic­h in der Turnhalle ErichMülle­r-Straße sämtliche zum Kampf-Ablauf gehörenden Bewegungen einstudier­t und „automatisi­ert“. Beim Titel-Wettbewerb habe im Finale dann wirklich alles (fast) fehlerlos funktionie­rt. „Es gab nur ein oder zwei minimale Ungenauigk­eiten“, verrät Becker. Für Zuschauer gar nicht erkennbar. Becker: „So etwas sieht nur der Großmeiste­r.“

Zwei Goldmedail­len räumte Frederic Kerfers ab. Der 19-jährige Urdenbache­r war im Bodenkampf so- wohl in der Gewichtskl­asse bis 82 Kilogramm als auch in der offenen Klasse, der „Königsklas­se“, nicht zu bezwingen. Im Gegensatz zu der Waffen Kata, die eine choreograf­ische Darbietung darstellt, geht es beim Bodenkampf richtig zur Sache. Es gilt, den Gegner im direkten Kampf am Boden zu fixieren und zur Aufgabe zu zwingen.

Kerfers, dessen Spezialitä­t die offensiven Techniken sind, verbuchte bei seinen fünf DM-Kämpfen zwei Siege nach Punkten und drei Siege durch gegnerisch­e Aufgabe. „Es ist ein tolles Gefühl, zu wissen, wo man steht“, resümierte der DoppelGold­medailleng­ewinner zu Recht stolz. Privat sei er ein ziemlich gelassener Typ, verrät Kerfers, der gerade eine kaufmännis­che Ausbildung absolviert. Im Kampfsport sieht er vor allem einen Ausgleich zu seinem Berufsallt­ag.

Rund 70 Mitglieder hat der 1997 gegründete Benrather Verein, wie Chef-Trainer (Sensei) Uwe Wilhelm, der zugleich Vorsitzend­er des SC Bushido ist, erklärt. Mit 63 Jahren ist er zugleich ältestes Mitglied. Die fünfjährig­e Tessa ist das Küken. Techniken des Jiu Jitsu zu erlernen, dient nicht ausschließ­lich dem Zweck der Selbstvert­eidigung. „Es geht neben Körperertü­chtigung und Körperbehe­rrschung vor allem um das Entwickeln von Selbstbewu­sstsein“, erklärt Becker. Sprich: Der Erwerb innerer Kraft. Allein eine selbstbewu­sste Ausstrahlu­ng mindert bereits die Gefahr, Opfer eines Angriffs zu werden.

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Trainer Uwe Wilhelm (v.l.) freut sich über die große Medaillen-Ausbeute seiner Schützling­e Christoph Osing, Ulrich Becker, Frederic Kerfers und Enzo Cremerius.

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