Unterrather haben die Parkplatznot satt
Vor allem in den Abendstunden wird es rund um das Sprinter-Werk an der Rather Straße voll. Die Anwohner fordern, dass die Zwei-Stunden-Parkscheiben-Regelung auf 24 Stunden ausgedehnt wird.
DERENDORF/UNTERRATH Zwei Jahre Schriftverkehr liegen hinter Hans Hemmerden, mit dem Amt für Verkehrsmanagement und dem Ordnungsamt, mit verschiedenen Mitarbeitern, die mal Auskunft geben, mal nicht. Die aber dem Anwohner nicht helfen konnten beim ParkProblem vor seiner Tür, dem Problem, das so viele Anwohner der Korveyer Straße haben und der Straße daneben, An der Piwipp, der Brackwederstraße und dem Barntruper Weg. Tagsüber hat sich die Lage etwas entspannt, durch die Zwei-Stunden-Parkuhr-Regel von 7 bis 20 Uhr, „am Abend aber können wir nicht mehr in unserer Straße parken“, sagt Cornelia Schaffrath, „dann stehen hier die MercedesMitarbeiter.“Feuerwehrzufahrten und Einfahrten sollen zugeparkt sein, sagt Schaffrath.
Dabei zahlen die Unterrather eine Jahresgebühr für einen Parkausweis, der zwar keine Garantie ist für einen Stellplatz auf der Straße, der aber im betroffenen Wohngebiet überflüssig sei. „Wir büßen auf Kosten eines Werks Parkplätze ein“, sagt Klaus Oehme, „das Werk wächst, aber die Infrastruktur drumherum nicht.“
Obwohl es einen großen Parkplatz gibt, auf dem Werksangehörige ihre Pkw abstellen können. Offenbar sind die Stellplätze in den Wohngebieten aber näher, „man müsste den Eingang in der Kurve sperren“, schlägt Oehme vor. Arkadi Levin von der Barntruper Straße konnte schon oft sein Auto nicht aus der Garage fahren, weil seine Zufahrt zugeparkt wurde. Inzwischen stellt er sein Auto nur noch selten in die Garage. Stephanie Schneider ruft zwei bis drei Mal in der Woche beim OSD an, weil man nicht mehr durch die Straße kommt, „einmal im Monat bleibt die Müllabfuhr stecken“, so Schneider.
Nicht nur über die fehlenden Parkplätze ärgern sich die Anwohner, auch das Verhalten der Mitarbeiter soll unangemessen sein. „Sie lassen im Winter den Motor warmlaufen“, sagt Stephanie Schneider. „Sie knallen die Türen um 5 Uhr morgens“, ergänzt Claudia Schneider. Nachfragen bei den Mitarbeitern hätten keinen Sinn, „wir bekommen nur blöde Antworten“, sagt Schaffrath. Ähnlich sind die Erfahrungen, die Barbara Schophaus von der Brackwederstraße gemacht hat. Dort kommt erschwerend hinzu, dass die Parkscheibenregel nur zwischen 10 und 17 Uhr gilt, „die Mitarbeiter sich diese so stellen, dass es passt, wenn sie kontrolliert werden“. Viele Unterrather und Derendorfer fordern nun, dass die Parkzeitbegrenzung auf 24 Stunden ausgedehnt wird und der OSD mehr kontrolliert.
Bei Mercedes nimmt man „die Beschwerden sehr ernst, und es tut uns sehr leid zu hören, dass einige Anwohner im Umfeld des Werkes negative Erfahrungen bezüglich der Parkplatzsituation machen“, sagt ein Sprecher, der zusichert, „dass dies ebenfalls nicht in unserem Sinne ist“. Zur Sensibilisierung der Mitarbeiter würden sie regelmäßig informiert in Rundschreiben. „Zudem haben wir mit dem Ordnungsamt eine Regelung zu Drittanzeigen bei rechtswidrigem Parken im umliegenden Bereich des Werkgeländes gefunden“, sagt der Sprecher. Fehlverhalten könne so zur Anzeige gebracht werden. „Kollegen der Werksicherheit kontrollieren hierfür die betroffenen Bereiche in der Umgebung“, heißt es bei Mercedes.
Zusätzliche Parkfläche soll es voraussichtlich ab Juli geben für die Angestellten – 60 zusätzliche Stellplätze bei Aldi/Jumbo. Insgesamt stellt das Unternehmen auf fünf Parkflächen rund 3700 Plätze zur Verfügung. „Unter Berücksichtigung der Schichten ist der Parkplatzbedarf der Belegschaft abgedeckt“, sagt der Sprecher.
Die Bezirksvertretung 6 will sich nun um das Thema kümmern. Peter Rasp (SPD) hat Kontakt aufgenommen mit Hans Hemmerden und schlägt ein Treffen vor mit dem Bezirksbürgermeister und dem Leiter der Bezirksverwaltungsstelle. Die Erweiterung der Bewohnerparkregelung will die Stadt prüfen. „Zu berücksichtigen sind dabei die Auswirkungen auf das gesamte Bewohnerparkgebiet bis Unterrather Straße. Außerdem müssen Kontrollen durch das Ordnungsamt personell gewährleistet sein“, sagt ein Sprecher.