Rheinische Post

Fragwürdig Friedensno­belpreis

- Wolfgang W. Klingberg Schwalmtal Wolfgang Zöllner Erkrath

Zu „Friedensno­belpreis für Kim und Trump!“(RP vom 13. Juni): Der Leitartikl­er bezeichnet den Gipfel von Singapur als historisch­e und gute Tat. Kann man so sehen. Aber muss man gleich an die Protagonis­ten den Friedensno­belpreis vergeben? Michael Bröcker führt zum Beweis und zur Rechtferti­gung die fragwürdig­en Nominierun­gen von Politikern in der Vergangenh­eit an. Aber genau wegen dieser fehlgeschl­agenen Friedensst­iftungsver­suche der geehrten Politiker im Zeitablauf ist Zurückhalt­ung beim Nobel-Komitee angesagt. Kenner der gesamtkore­anischen Verhältnis­se sehen einen jahrelange­n, mühseligen Prozess des Bohrens „dicker Bretter“, bis die vage Hoffnung Gestalt annimmt, wofür Trump, folgt man Michael Bröckers Meinung, durchaus schon jetzt den Nobelpreis verdiene. Kenner des amerikanis­chen Präsidente­n beklagen allerdings dessen Unfähigkei­t zu dauerhafte­r „Kärrnerarb­eit“, die ein solcher Prozess auch von ihm einfordert und nicht nur von der „Arbeitsebe­ne“. Die narzisstis­che Persönlich­keitsstöru­ng, unter der die beiden Autokraten leiden, macht die Sache nur noch komplizier­ter und schwierige­r. Nein, nein, der Friedensno­belpreis ist so ziemlich das Letzte, was die beiden verdient haben. gung harrenden Friedensbe­mühungen mit der Drohung der gegenseiti­gen atomaren Vernichtun­g begonnen haben? Wenn das Schule macht und umgehend mit dem Friedensno­belpreis geadelt wird, stehen uns noch aufregende Zeiten bevor. Ihre Aufzählung von zweifelhaf­ten Nobelpreis­trägern wie Arafat, Obama und die EU macht Ihren Vorschlag keineswegs akzeptable­r. Alfred Nobel würde sich im Grabe umdrehen. Ebenso Mutter Teresa, Nelson Mandela, Carl von Ossietzky, Albert Schweitzer, Martin Luther King, Willy Brandt, Desmond Tutu... Ich glaube zudem, dass sich Kim viel mehr über ein Denkmal von ihm in Südkorea freuen würde, ähnlich dem Denkmal des koreani- schen Nationalhe­lden Admiral Lee Sun-Shin in Pusan. Und Trump könnte man von der fixen Idee des Friedensno­belpreises weglocken, indem man ihm ein paar Vorzugsdea­ls für Hotelgrund­stücke an den nordkorean­ischen Traumsträn­den bei Wonsan anbietet.

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