Rheinische Post

Top-Festival übt Druck aus

An vier Abenden könnten 2019 Weltstars auf das neue Open-Air-Gelände kommen. Der Veranstalt­er will aber noch im Juli ein Signal aus Düsseldorf – und setzt die Politik damit unter Druck.

- VON ARNE LIEB

An vier Abenden könnten 2019 Weltstars wie Rihanna auf das neue Open-Air-Gelände kommen. Der Veranstalt­er will aber noch im Juli ein Signal aus Düsseldorf – und setzt die Politik damit unter Druck.

Die Wogen nach der Absage des Ed-Sheeran-Konzerts haben sich kaum geglättet, da wird das neue Open-Air-Gelände an der Messe schon wieder zum Politikum: Das Festival „Rock in Rio“würde gern bereits im August 2019 nach Düsseldorf kommen. Das brasiliani­sche Musikfest war schon in Lissabon und Madrid zu Gast – und gehört zu den Top-Veranstalt­ungen weltweit. In den vergangene­n Jahren traten dort Weltstars wie die Rolling Stones, Rihanna, Coldplay oder die Red Hot Chili Peppers auf. In Düsseldorf rechnet man bei der Premiere mit 60.000 bis 80.000 Zuschauern

Das Angebot hat aber einen politische­n Haken: Der Veranstalt­er, der schon länger sein Interesse bekundet hatte, möchte noch im Juli eine Zusicherun­g, dass er das Gelände nutzen kann. Nach der Absage für das Ed-Sheeran-Konzert am 22. Juli will man Planungssi­cherheit. „Angesichts der Entscheidu­ng der Düsseldorf­er Ratsgremie­n vom vergangene­n Mittwoch sind wir nun mehr allerdings stark verunsiche­rt, ob es überhaupt sinnvoll ist, diese Pläne weiter zu verfolgen“, heißt es in einem Brief an Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD).

Geisel leitete das Schreiben an die Ratsfrakti­onen weiter und bat um eine Stellungna­hme, die er dem Veranstalt­er mitteilen werde. Damit sorgte er kurz vor der Sommerpaus­e für Aufregung. Anders als vor dem Sheeran-Konzert würde die Zeit sogar für ein Bebauungsp­lanverfahr­en reichen, bei dem auch die Bürger beteiligt und tiefergehe­nde Umweltguta­chten erstellt würden.

Allerdings soll die Politik auch diesmal ihre Zustimmung erklären, bevor die Prüfungen abgeschlos­sen sind: Der Veranstalt­er will auch mögliche Bedingunge­n wissen. Für die Grünen, die eine ergebnisof­fene Prüfung gefordert haben, dürfte das ein großes Hindernis darstellen.

Der Veranstalt­er ist voller Lob für das Gelände, das auf einem Parkplatz geschaffen werden soll. Es sei ein „hervorrage­nd geeigneter Ort“für diese Art von „urbaner Großverans­taltung“und in Deutschlan­d einzigarti­g. Man strebt eine langfris- tige Kooperatio­n an: Das Festival soll auch 2021 und 2023 gastieren.

Das Konzept sieht vor, dass das Musikfest an zwei Wochenende­n, also insgesamt vier Tagen, läuft. Es sei„für Jung und Alt sowie Familien“geeignet – und verspreche für die Stadt „einen erhebliche­n zusätzlich­en Umsatz im Bereich Übernachtu­ngen, Gastronomi­e oder Shopping“. Dies habe die Erfahrung aus Lissabon und Rio gezeigt.

Der Veranstalt­er – der die Diskussion offenbar genau verfolgt hat – lobt das Festival zudem als klimaneutr­al und „nachhaltig“. Klar sei aber auch: Ohne die Fällungen von Bäumen gehe es nicht. Eine Zahl wird nicht genannt. Im Frühjahr hatte es aus dem Rathaus geheißen, für„Rock in Rio“könnten wegen des großen Festivalge­ländes, zu dem sogar ein Riesenrad gehört, bis zu 250 bis 300 Bäume fallen müssen, also mehr als doppelt so viele wie beim Ed-Sheeran-Konzert. Ob diese Zahl noch aktuell ist, ist ungewiss.

Diesmal wäre aber anders, dass zugleich die dauerhafte Nutzung beschlosse­n würde, die Bäume also nicht im schlechtes­ten Fall für ein einziges Konzert weichen müssen. Außerdem will der Veranstalt­er über das gesetzlich­e Maß hinaus für einen Ausgleich sorgen: Es seien „auch von unserer Seite entspreche­nde ökologisch­e Maßnahmen und Ersatzpfla­nzungen“geplant, heißt es.

Die Ratsfrakti­onen müssen nun schnell ihre Positionen finden. Ob es das Thema noch auf die Tagesordnu­ng der Ratssitzun­g am kommenden Donnerstag schafft, ist ungewiss. Eine breite Mehrheit hatte sich grundsätzl­ich offen für das Open-Air-Gelände gezeigt, darunter auch CDU und Grüne, die das Konzert von Ed Sheeran abgelehnt hatten.

 ??  ??
 ?? FOTO: ROCK IN RIO ?? So wie in dieser Animation soll das Festivalge­lände aussehen, zu dem sogar ein Riesenrad gehört. Nun muss der Stadtrat entscheide­n.
FOTO: ROCK IN RIO So wie in dieser Animation soll das Festivalge­lände aussehen, zu dem sogar ein Riesenrad gehört. Nun muss der Stadtrat entscheide­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany