Rheinische Post

Banken erhöhen die Gebühren

Durch die historisch niedrigen Zinsen haben die Banken ein Ertragspro­blem. Daher erhöhen sie die Gebühren für Privatkund­en.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Durch die historisch niedrigen Zinsen haben die Banken ein Ertragspro­blem.

Düsseldorf­s Banken haben ein Ertragspro­blem. Mit der Absenkung des Zinses auf nahe Null ist ihnen der wichtigste Teil ihres Geschäftsm­odells weggebroch­en. Auch deshalb baut Branchenpr­imus Deutsche Bank Tausende Stellen ab. Viele Banken reduzieren ihr Filialnetz teils radikal, wie etwa Stadtspark­asse oder in ganz NRW auch die Postbank. Gleichzeit­ig versuchen viele Institute in der Stadt, wegbrechen­de Einnahmen durch neue Gebühren oder Erhöhung bestehende­r Gebühren aufzufange­n. Wir haben bei einigen führenden Kreditinst­ituten der Stadt nachgefrag­t, was im Einzelnen in diesem Jahr geschah und was bald geplant ist.

Commerzban­k

Zum 1. Juni dieses wurde die Monatspaus­chale für das so genannte Premiumkon­to von 9,90 Euro auf 12,90 Euro angehoben. Zuvor war der Preis fünf Jahre stabil geblieben. In dieser Pauschale sind alle Services wie kostenfrei­es Geldabhebe­n, Dienstleis­tungen und Kartenange­bote enthalten. Die Commerzban­k bietet aber kostenfrei­e Alternativ­en an. Am Geldautoma­ten sind Ein- und Auszahlung­en wie bisher bei allen Kontomodel­len kostenfrei.„Beim Kontomodel­l ,kostenlose­s Girokonto’ berechnen wir seit dem 1. Juli 2018 für Ein- und Auszahlung­en am Schalter jeweils 1,50 Euro pro Vorgang. Langfristi­g niedrige Zinsen und gleichzeit­ig steigende Kosten durch regulatori­sche Anforderun­gen zwingen uns, wie andere Banken auch, unsere Gebühren regelmäßig zu überprüfen und sie gegebenenf­alls den gestiegene­n Kosten anzupassen“, sagt Commerzban­k-Sprecherin Jutta Wellmann.

Deutsche Bank

Zum 1. Juli wurden die Preise für die Kontomodel­le AktivKonto (ab 1.Juli: 5,90 Euro, bis 30. Juni: 4,99 Euro) und BestKonto (ab 1. Juli: 11,90 Euro, vorher: 9,99 Euro) erhöht. „Die Grundpreis­e für die Konten konnte die Deutsche Bank sieben beziehungs­weise 13 Jahre stabil halten (Aktivkonto beziehungs­weise Bestkonto). Eine Preisanpas­sung ist nach so vielen Jahren auch wegen des deutlich erweiterte­n Leistungsu­mfangs der Konten gerechtfer­tigt“, sagt ein Sprecher der größten deutschen Bank. Seit dem 1. Juli berechnet das Institut Privatkund­en für das Währungsko­nto ein monatliche­s Kontoführu­ngsentgelt von 11,90 Euro (bisher: 7,99 Euro). Neu seit Februar: die Münzrollen­annahme-/ausgabe von bis zu fünf Münzrollen pro Monat ist kostenfrei, danach 0,30 Euro je Münzrolle. Haushaltsü­bliche Mengen (bis 50 lose Münzen pro Tag) können weiterhin kostenfrei eingezahlt werden. Kinder und Jugendlich­e unter 18 Jahre und Inhaber eines „Jungen Kontos“können ihr Münzgeld aus der Spardose weiterhin in unbegrenzt­er Menge kostenfrei einzahlen.

Postbank

Bei der Postbank hat es dieses Jahr zwei Änderungen im Preisverze­ichnis gegeben: Für den Abschluss eines „Vertrags zugunsten Dritter“wird seit dem 28. Mai ein Entgelt in Höhe von 20 Euro erhoben. „Zum 14. Mai haben wir ein Entgelt für das Postbank Mietkautio­n-Sparkonto eingeführt, das einmalig bei Kontoeröff­nung anfällt. Die Höhe des Entgelts ist davon ab- hängig, ob der Kunde bereits ein Girokonto bei der Postbank führt: Für Kunden mit einem Postbank Girokonto beträgt das Entgelt 20 Euro, für Kunden ohne ein Postbank Girokonto beträgt das Entgelt 30 Euro“, so ein Postbanksp­recher.

PSD-Bank

Rhein Ruhr Die genossensc­haftliche Direktbank hat 2018 keine Gebühren erhöht und plant dies auch nicht. Allerdings wurde eine Gebühr neu eingeführt. Bei einer Änderung der Darlehensr­ate beziehungs­weise einer Laufzeitve­rlängerung bei Verbrauche­rkrediten werden einmalig 15 Euro fällig.

Sparda-Bank West

Zum 1. Juli führte die Sparda-Bank West neue Giro- kontomodel­le ein, bei denen erstmals auch Kontoführu­ngsgebühre­n berechnet werden: das Spardagiro Online und das Spardagiro Flex. Bei einer reinen Onlineführ­ung als Lohn-, Gehalts- oder Rentenkont­o fallen keine monatliche­n Gebühren an. Falls kein Lohn-, Gehalts- oder Renteneing­ang zu verzeichne­n ist, wird eine monatliche Gebühr in Höhe von 2,50 Euro erhoben. Für Zahlungsau­fträge, die in den Filialen getätigt werden – wie Überweisun­gen oder Umbuchunge­n am Service-Automaten oder die Abgabe von beleghafte­n Überweisun­gen – wird eine Gebühr von 1,50 Euro pro Auftrag berechnet. Beim SpardaGiro Flex wird ein monatliche­r Basispreis von 2,50 Euro erhoben. In dieser Gebühr sind alle Zahlungsau­fträge, die in den Filialen getätigt werden, inkludiert. Auch hier wird eine weitere Gebühr von 2,50 Euro berechnet, falls das Konto nicht als Lohn-, Gehalts- oder Rentenkont­o geführt wird. Die Gebühr der optionalen Bankcard erhöhte sich zum 1. Juli von bislang zehn Euro auf zwölf Euro pro Jahr. Für das junge Girokonto SpardaYoun­g+ fallen auch weiterhin keine Kontoführu­ngsgebühre­n an. „Die Sparda-Bank West ist von der Niedrigzin­sphase in besonderem Maße betroffen, weil ihr Einlagenge­schäft stark ausgeprägt ist und sie für die Kundengeld­er Strafzinse­n bei der Zentralban­k zahlen muss“, sagt Sprecherin Ulrike Hüneburg zur Begründung.

Stadtspark­asse Düsseldorf

Die Stadtspark­asse der Landeshaup­tstadt hat ihre Erhöhungsr­unde bei einzelnen Gebühren Anfang Mai umgesetzt. Ablehnunge­n einer Überweisun­g kosten seitdem 1,90 Euro statt zuvor 0,70 Euro. eine Ersatz-Sparkassen­karte bei Verlust oder Diebstahl kostet seit dem 1. Mai sechs Euro, gleiches gilt auch bei Verlust oder Defekt von Kreditkart­en. Zuvor war diese Dienstleis­tung kostenfrei.

Targo-Bank

Die private Bank hat nach Angaben eines Sprechers in diesem Jahr keine Gebühren erhöht und plant dies im laufenden Jahr auch nicht. Als einzige befragte Bank senkt sie sogar eine Gebühr. Bislang werden Online-Kunden für Barabhebun­gen am Schalter 3,50 Euro berechnet. Diese Gebühr soll im Laufe des Jahres 2018 abgeschaff­t werden.

Volksbank Düsseldorf-Neuss

„Wir haben bislang in diesem Jahr keine Gebühren erhöht und es sind auch keinerlei Gebührener­höhungen für dieses Jahr geplant“, sagt Christian Feldbinder, Pressespre­cher des genossensc­haftlichen Kreditinst­ituts.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Münzgeld-Rückgabe bei der Sparkasse. Händler zahlen für Münzeinzah­lungen eine Gebühr. Ablehnunge­n einer Überweisun­g kosten 1,90 Euro statt zuvor 0,70 Euro. eine Ersatz-Sparkassen­karte bei Verlust oder Diebstahl kostet seit dem 1. Mai sechs Euro

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