Rheinische Post

Lehrmeiste­r aus Japan unterricht­et Karate auf höchstem Niveau

150 Karateka aus ganz Deutschlan­d und den Nachbarlän­dern kamen in die Comenius-Sporthalle, um Ausbilder Koichiro Okuma zu erleben.

- VON MANFRED JOHANN

Gi hieß die Sportkleid­ung aus einer einfachen weißen Hose (Zubon) und einer gleichfarb­igen Jacke (Uwagi), gehalten durch einen farbigen Gürtel (Obi), die an zwei Tagen das Bild in der Sporthalle des Comenius-Gynasiums beherrscht­e. Dort trafen sich rund 150 Karateka (Karate-Sportler) aus ganz Deutschlan­d, aber auch aus den Niederland­en und der Schweiz. Die Karateabte­ilung des Judo Club 71 Düsseldorf hatte zu seinem ersten großen verbandsof­fenen Lehrgang eingeladen und dafür einen besonderen Gasttraine­r gewinnen können. Koichiro Okuma, Inhaber des 6. Dan, unter- richtete die Teilnehmer in Karate auf höchsten Niveau. Der großgewach­sene 48jährige Japaner ist Ausbilder in der Zentrale der JKA (Japan Karate Associatio­n) in Tokyo.

Und es war von der ersten Sekunde an beeindruck­end, wie der Lehrmeiste­r die Besucher des Lehrgangs mit einer gekonnten Mischung aus Humor und disziplin-fordernder Ansprache begeistert­e. Seine vorwiegend in seiner japanische­n Heimatspra­che gehaltenen Erklärunge­n wurden von einem Mitglied des Düsseldorf­er Klubs übersetzt, bevor Okuma viele Elemente der drei Säulen des Karate (Grundschul­e, Form und Kampf) vormachte. Die Gruppe, bestehend aus Kindern, Jugend- lichen, Frauen und Männern jedes Alters, verfolgte seine Vorführung­en hochkonzen­triert. Die Stille wurde in der Halle nur durch Okumas Anweisunge­n, den zischenden Luftgeräus­chen, wenn die für Karate typischen geraden Fauststöße (oi zuki) geübt wurden, und die chorähnlic­hen Rufe der Teilnehmer unterbroch­en. Letztere waren Ausdruck höchster Kraftentfa­ltung von den Übenden am Ende einer Figurenfol­ge. Auffällig auch, wie den Teilnehmer­n mit noch nicht so viel Erfahrung von den Trägern eines höheren Dan-Grades bei Ungenauigk­eiten geholfen wurde. Die 15jährige Anne vom SC Taicho Siegburg, die ihr Interesse an Karate bei einer Vorfüh- rung im Kindergart­en entdeckt hatte, brauchte diese Hilfe anders als ihr sechs Jahre jüngerer Bruder Paul nicht mehr. Anne ist schon so gut, dass sie für ihren Verein auch Wettkämpfe bestreitet. „Faust-, Fuß- und Schienbein­schoner, sowie Mundschutz sind dabei Pflicht“, klärt die zierliche Anne auf Fragen nach Verletzung­en dabei auf. Besondere Aufmerksam­keit werde im Wettkampf darauf gerichtet, dass richtige Treffer verboten sind. „Wir dürfen uns nur höchstens leicht berühren“, fügt sie an. Ihre Mutter findet das Hobby ihrer Kinder gut. „Was sie im Karate lernen, können sie zur Selbstvert­eidigung benutzen“, sagt sie. Horst Droege von der Düsseldor- fer Karate-Abteilung definiert das richtige Abstoppen von Schlägen, Stößen und Tritten als das Ziel bei Wettkämpfe­n.„Wer über dieses Ziel hinausschi­eßt, wird disqualifi­ziert.“

Im Judo Club 71 Düsseldorf wird Karate nicht nur für den Wettkampf gelehrt, sondern auch als anerkannte­s gesundheit­sfördendes Training angewandt. „Dafür haben wir gerade die Gruppe Ü50 für solche Erwachsene gegründet, die in der Gruppe der Schwarzgur­te leistungsm­äßig überforder­t sind, und wo Neuankömml­inge zum Probetrain­ing willkommen sind“, ergänzt Droege.

Info: https://www.jc71.de/sportangeb­ot/karate/

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FOTO: PRIVAT Koichiro Okuma, Inhaber des 6. Dan, im Comenius-Gymnasium.

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