Frankreich, Frankreich
Drei Tage lang feierten mehr als 100.000 Gäste am Rhein die Länderfreundschaft – und die französische Nationalelf.
Es war nicht nur das Wetter, das während des dreitägigen Düsseldorfer Frankreichfestes optimal mitspielte. Zunächst war es die französische Fußball-Nationalmannschaft, die am Eröffnungstag des deutsch-französischen Freundschaftsfests mit ihrem WM-Viertelfinalsieg über Uruguay, das Stimmungsbarometer der Franzosen noch um ein paar Grade weiter in die Höhe schnellen ließ.
Musik Bei der gemeinsamen Eröffnung mit Schirmherr Oberbürgermeister Thomas Geisel kamVincent Muller, Generalkonsul der Republik Frankreich, nicht umhin, der L`Équpe Tricolore zu gratulieren. Im Innenhof des Rathauses eröffnete die bretonische Folkloregruppe Bagad Bro Foen das musikalische Programm des größten deutsch-französischen Freundschaftsfestes. Die Musik mit Perkussion, Bombarde und Dudelsack, verriet die keltische Verwandtschaft mit schottischem Folk, derweil es den Tänzern in regionaler Tracht sogar gelang, Publikum zum Mittanzen zu animieren. Weitere musikalische Höhepunkte waren Didier Sustrac mit seiner Melange aus brasilianischen und französischen Klangzutaten. Noch abenteuerlicher war der Stilmix der Pariser Gruppe Les Yeux d`la Tete, die sich an Walzer, Chanson, Swing, Rock, Folk und Balkanbeats orientierten.
Essen und Trinken Derweil herrschte auf der kulinarisch bestens aufgestellten Rheinuferpromenade bereits Hochbetrieb. Das alkoholische ABC ging über Absinth, Bier und Cocktails bis hin zur umfangreichen Weinauswahl verschiedenerWinzer zwischen Elsass und Provence. Ganz locker wollten Mona Hültenschmidt und ihre Freundin Verena Schüttemeier das Frankreichfest angehen
„Zunächst wollten wir uns einfach nur treffen, reden, und die Atmosphäre, zu der auch eine Flache Rosé gehört, genießen, dann sehen wir im Programm weiter“, sagte Mona Hültenschmidt. „Ich finde dieses Fest ganz wunderbar, es ist entspannt und nicht so rummelig wie viele andere“, meint Angelika Eversberg, die sich nach einem Elsässer Flammkuchen nun ein Glas Wein gönnt.
Zu einem Petit Déjeuer unter freiem Himmel hatte sich Rainer Seume mit weiteren fünf Freunden verabredet. Eiswürfel knisterten im Roséwein, zu essen gab es Käse, Würste und sogar Austern. „Das
machen wir bereits seit zehn Jahren so, lediglich die Baguettes und die Sonnencreme sind mitgebracht, der Rest alles hier erstanden“, sagte Seume in bester Laune.
Ebenso zufrieden wie die Gäste waren auch die Anbieter französischer Delikatessen. „Es war tolles Wetter und wir hatten ein sehr nettes Publikum, das unserenWein hier vor Ort probiert hat, aber dann auch häufig noch einige Flaschen mit nach Hause genommen hat“, sagte Pierre Fabre, Patron der Domaine Gayrad.
Oldtimer-Ralley Für Liebhaber automobiler Oldtimer, insbesondere französischer Marken, war am Sonntag der Burgplatz Pflichttermin. Rund 150 Vehikel, die am Tag zuvor zur 17. Tour de Düsseldorf durch niederrheinische Gefilde gestartet waren, wurden jetzt von ihren stolzen Eignern präsentiert. Unter ihnen: Stefan Schneider. Er fährt die Tour am Steuer einer blauen „Ente“, Citroen 2 CV. Die Marke feiert in diesem Jahr ihr 70-Jähriges. Daher hat Schneider sein Schätzchen aufgerüstet mit Wimpeln und Geburtstagsbändern. „Sie ist mein erstes Auto, meine Treueste“, sagt er schmunzelnd über das blaue Auto.
„Ich würde den modernsten nehmen“, sagte Nikolas, wobei der Sechsjährige auf einen Citroen CX zeigt. Etwas mehr Traditionsbewusstsein zeigt sein Bruder Milan. Der Achtjährige hatte sich für einen Citroen CV 15 Traction Avant, auch als Gangster-Limousine berühmt geworden, entschieden. Den Pokal für das älteste Automobil konnte Klaus Lentzen aus Weeze, der seinen Citroen B2 Baujahr 1922 stilecht im grauen Frack und Bowler-Hut chauffierte, entgegennehmen.