Mindestens 83 Tote bei Unwetter in Japan
Die Rettungskräfte suchen im Krisengebiet weiter nach eingeschlossenen und verletzten Menschen.
TOKIO (ap/dpa) Die Zahl der Toten nach verheerenden Regenfällen im Süden Japans ist auf bis zu 83 gestiegen. Kabinettssekretär Yoshihide Suga erklärte am Sonntag, es gebe 83 bestätigte Todesfälle, 57 weitere Menschen werden noch vermisst. Vor allem im Süden der Präfektur Hiroshima gebe esVermisste. Sechs Verletzte befänden sich in kritischem Zustand. Suga zufolge flogen rund 40 Hubschrauber Rettungseinsätze. Die Helfer seien im Wettlauf mit der Zeit, sagte Premierminister Shinzo Abe.„Die Rettungsteams tun ihr Äußerstes.“Laut Regierungssprecher Yoshihide Suga suchen insgesamt 54.000 Helfer – darunter Soldaten und Polizisten – nach eingeschlossenen, verletzten oder toten Menschen. Abe rief dazu auf, bei der Suche nichts unversucht zu lassen. „Es ist ein Kampf gegen die Zeit“, sagte Abe.
Die japanische Regierung richtete – wie im Fall von größeren Erdbeben – ein Krisenbüro ein. Die an Hiroshima grenzende Präfektur Okayama erklärte, Evakuierungsordnungen seien an mehr als 910.000 Menschen gegangen. Neben vier Toten gebe es acht Vermisste und elf Verletzte. Sieben Häuser seien zerstört und mehr als 570 überschwemmt worden. Menschen retteten sich auf Dächer und warteten auf Hilfe.
In einer Region der Präfektur Kochi verzeichnete der japanischeWetterdienst Niederschlagsmengen von 263 Millimetern innerhalb von drei Stunden – der höchste Wert seit Beginn der entsprechenden Aufzeichnungen im Jahr 1976. Die Behörden warnten vor Erdrutschen, die sich auch noch nach einem Nachlassen des Regens ereignen könnten.
Insgesamt waren rund 3,6 Millionen Menschen in 18 Präfekturen aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen, darunter alleine 1,8 Millionen in Hiroshima. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldete, wurden Hunderte Häuser beschädigt. Die Wetterbehörde warnte vor weiteren Erdrutschen und Hochwasser. Eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht, auch am Sonntag erwarteten die Meteorologen heftige Niederschläge.
In der vom Regen betroffenen Region imWesten Japans befinden sich die Großstädte Fukuoka, Nagasaki und Hiroshima. In Hiroshima strömteWasser durch einWohnviertel, darin schwammen unter anderem umgestürzte Masten von Telefonleitungen, entwurzelte Bäume und Schlamm.