Rheinische Post

Mode-Branche soll mehr kooperiere­n

Am 21. Juli beginnen die Modemessen, doch die sich wandelnden Rahmenbedi­ngungen stellen den Wirtschaft­szweig vor große Herausford­erungen. Der Verein Fashion Net fordert mehr Engagement.

- VON NICOLE LANGE

Die Mode-Branche in Düsseldorf hofft für die CPD-Ordertage vom 21. bis 23. Juli auf gute Geschäfte trotz schwierige­r Rahmenbedi­ngungen. Der Modehandel hat angesichts geänderten Kundenverh­altens zu kämpfen – das beeinfluss­t auch die Einkäufer, wenn sie in Düsseldorf die nächsten Kollektion­en bestellen. Der Düsseldorf­er Verein Fashion Net fordert, dass sich noch mehr Unternehme­n zusammensc­hließen, um den Standort zu stärken. Die Branche setzt in Düsseldorf rund 18 Milliarden Euro im Jahr um und ist damit ein starker Wirtschaft­sfaktor. Zudem wirbt die Stadt internatio­nal mit ihrem Ruf als Mode-Zentrum.

„Wir bräuchten noch viel mehr Rückhalt“, sagt die Geschäftsf­ührerin von Fashion Net, Angelika Firnrohr. So hat der von der städtische­n Wirtschaft­sförderung unterstütz­te Verein, der sich unter anderem um die Vernetzung der Branche kümmert, gerade 65 Mitglieder. Darunter sind die großen Messen Gallery (veranstalt­et von der Düsseldorf­er Igedo) und Supreme (Munich Fashion Company) sowie einige große Hersteller. Angesichts von rund 800 Showrooms in der Stadt (plus zahlreiche andere Akteure) sei das aber zu wenig.

Der von Fashion Net organisier­te Shuttle-Verkehr für die Einkäufer wird bei den Ordertagen trotzdem auch den Hafen ansteuern, obwohl es unter den Showrooms und Agenturen dort kaum zahlende Mitglieder gibt. „Wir waren da früher kleinliche­r, aber wir haben jetzt entschiede­n, dass wir größer den- ken müssen“, sagt Firnrohr. Als weiteren Service bietet der Verein seit einiger Zeit eine App an, die die Besucher in Düsseldorf leiten soll: Herunterge­laden wurde sie aber noch nicht so oft, dass man beim Verein zufrieden wäre.

Auch vom Handel könnte sich Firnrohr mehr Engagement vorstellen, auch wenn Endkunden bei den Ordermesse­n keinen Zutritt haben: „Nach dem Wegfall der Vogue Fashion’s Night wäre es natürlich schön, wenn in dieser Richtung etwas Neues käme. Aber auch da ist immer die Frage, wer es bezahlt.“Das Aus des Einkaufs-Events war kürzlich sogar Thema im Wirtschaft­sausschuss. Immerhin steht der Modehandel mit den Edel-Geschäften an der Kö für das Image als Modestadt. Einen Ersatz zu finden, sei wünschensw­ert, hatte es dieVorsitz­ende Monika Lehmhaus (FDP) formuliert.

Die Herausford­erungen der Modewirtsc­haft aber seien eben nicht auf Düsselorf beschränkt, wie Tanja Edelhoff von der Modeagentu­r Edelhoff anmerkt: „Die Veränderun­gen betreffen die ganze Branche, von Mailand bis New York. Man hat sich zu lange zurückgele­hnt und nicht gesehen, wie schnell sich vieles ändert.“So haben die stationäre­n Händler weiter mit der wachsenden Konkurrenz des Online-Handels zu kämpfen. Durch die Vertikalen“– also Unternehme­n wie H & M oder Inditex (Zara), die ihre Marken in eigenen Filialen vertreiben – wurde das Geschäft zudem schneller: Die Kollektion­en wechseln in großen Ketten nach wenigen Wochen, das Ordern im Halbjahres-Rhythmus

verliert an Bedeutung. Nicht zuletzt haben sich die Kommunikat­ionswege verändert. Blogger und andere Influencer setzen die Trends und bestimmen die Richtung.

Die Order-Messen sehen sich nach eigenem Bekunden aber auch in diesem Spannungsf­eld gut aufgestell­t. So hat die Gallery seit ihrem Umzug auf das Böhler-Gelände guten Zuspruch erfahren und ihr Konzept nun neu geordnet. Man könne mehr als 800 Marken präsentier­en: „Damit haben wir nicht nur am Standort Düsseldorf, sondern auch als deutsche Messe generell wieder stark aufgeholt“, sagt Gallery-Chefin Ulrike Kähler. Auch Bastian Ammelounx (La Martina) sieht die Stadt gegenüber dem großen Konkurrent­en Berlin noch immer gut positionie­rt: „Dort hat man viele auf der Messe getroffen, die dann gesagt haben: Wir sehen uns demnächst in Düsseldorf.“

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FOTO. IGEDO So sah es bei der jüngsten Ausgabe der Messe Gallery im Januar auf dem Areal Böhler aus: Bei der anstehende­n Ausgabe werden sich 800 Marken präsentier­en.

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