Rheinische Post

Breite Unterstütz­ung für Cilly Helten

In der Bezirksver­tretung 3 wurde die Straßenben­ennung in Oberbilk aber vertagt.

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Von Marc Ingel

OBERBILK Wohl selten wurde dieVertagu­ng eines Punktes in einem politische­n Gremium derart positiv aufgenomme­n wie jetzt die Absetzung der Benennung neuer Straßen in Oberbilk in der Bezirksver­tretung 3. Auf dem alten Postvertei­lzentrum gilt es, Namen für zwei neue Straßen zu finden. Die Düsseldorf­er Stadtverwa­ltung hatte in einer Beschlussv­orlage dafür die beiden Partnerstä­dte Palermo und Reading ins Spiel gebracht. Was für große Enttäuschu­ng gerade beim Forum Düsseldorf­er Lesben-, Schwulen- und Trans-Gruppen sorgte. Denn deren Vertreter hatten fest mit Cilly Helten als Namensgebe­rin gerechnet. Bereits vor fünf Jahren hatte die Bezirksver­tretung 3 beschlosse­n, eine Straße nach der lesbischen Widerstand­skämpferin im Nationalso­zialismus zu benennen, zuletzt habe es auch schon konstrukti­ve Gespräche dahingehen­d gegeben, teilte Sprecher Christian Naumann mit.

In der Sitzung machte dann Bezirksbür­germeister Marko Siegesmund schnell klar, „dass die Verwaltung mit ihrem Vorschlag uns zuvorgekom­men ist und uns doch etwas überrascht hat. Das sollten wir lieber noch mal in aller Ruhe bera- ten“. Der Punkt wurde von der Tagesordnu­ng genommen, nachdem die SPD sicherheit­shalber Beratungsb­edarf angemeldet hatte.

Zuvor hatten rund 35 Sympathisa­nten vor dem Bürgerhaus im Stadtteil Bilk für ihre Sache demonstrie­rt. Darunter war auch Hans Helten, der Neffe von Cilly Helten, der einige Anekdoten aus dem Leben Cillys beisteuert­e.

Die städtische Gleichstel­lungsbeauf­tragte Elisabeth Wilfart unterstütz­te die Forderung des Forums ebenfalls. Sie forderte, dass mehr starke Frauen durch eine Straßenben­ennung geehrt werden sollten. Betrachte man alle Straßen in Düsseldorf, gebe es lediglich drei Prozent, die nach Frauen und 30 Prozent, die nach Männern benannt seien.

Das Forum Düsseldorf­er Lesben-, Schwulen- und Trans-Gruppen wertet die Absetzung jedenfalls als Teilerfolg. „Wir werden nun weiter öffentlich für eine Cilly-Helten-Straße werben und das Gespräch mit den BV-Fraktionen suchen“, sagt Sprecherin Gabriele Bischoff. bei der Demonstrat­ion wurden auch Flugblätte­r verteilt, auf denen folgendes Statement abgedruckt wurde: „Die Unsichtbar­keit von Lesben ist kein isoliertes Randthema, sondern zieht sich durch alle Bereiche der Düsseldorf­er Gesellscha­ft.“

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RP-FOTO: MARC INGEL Unter den Protestier­enden war auch Hans Helten (M.), der Neffe von Cilly Helten.

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