Seminar in der Sana-Klinik über Leistenbrüche
BENRATH (rö) Hernienoperationen, so genannte Eingeweidebrüche, gehören weltweit zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen: Jedes Jahr werden allein in Deutschland zirka 275.000 Leistenbrüche und 100.000 Bauchwandbrüche operiert.
Das Hernienzentrum am Sana-Krankenhaus in Benrath gehört zu den ersten zertifizierten Zentren bundesweit, heißt es in einer Mitteilung des Krankenhauses. Über neue Trends in der Leisten-Hernienchirurgie spricht das ärztliche Team der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Donnerstag, 12. Juli, 18 bis 19.30 Uhr, im Krankenhaus an der Urdenbacher Allee 83,Veranstaltungsraum Erdgeschoss (hinter der Cafeteria). Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
„Viele Operationen werden mit schonenden, endoskopischen Operationsverfahren durchgeführt, so dass der Patient nach dem Eingriff nur wenig Schmerzen hat und sich in kurzer Zeit wieder voll belasten kann“, sagt Claus Franke, Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Auf Grund der hohen Fallzahl verfügten die Benrather Operateure über viel Erfahrung, heißt es in der Pressemitteilung.
Das Sana-Krankenhaus bietet außerdem eine Herniensprechstunde unter der Telefonnummer 02112800 1444. BENRATH/HELLERHOF Abdulwahab Kamar eröffnet Mitte Juli sein Restaurant „Just lecker“an der Hasselsstraße 2. Das ist in Düsseldorf erst einmal nichts Besonderes, aber dass der junge Syrer dies schafft, grenzt an ein Wunder. Er kommt aus Aleppo, der Stadt, in der inzwischen kein Stein mehr auf dem anderen steht.
Es geschah im Sommer 2015: Kamar ging in seiner Heimatstadt über die Straße, als neben ihm eine Bombe einschlug. Wieder bei Bewusstsein realisierte er trotz Schocks, dass jetzt alles anders sein wird. „Der linke Arm war offen, die Beine schwarz und kaputt. Ich dachte ich muss sterben“, erzählt der 32-Jährige. Im einzigen verbliebenen Krankenhaus zahlte er für jeden Handgriff extra, weil die Mitarbeiter korrupt seien, berichtet er. Der OP-Bereich sei nicht steril, und es habe kaum Medikamente gegeben. Ein Bein und ein Unterarm werden ihm amputiert. In dem anderen Bein sind bis heute Splitter, ein gesunder Arm ist ihm geblieben.„Eine Zehe haben sie mir ohne Betäubung abgeschnitten“, erzählt Kamar. 20 Menschen kamen bei jenem Bombenangriff ums Leben.
Seine Familie gibt ihm Lebensmut.„Zwei Tage nach der Operation dachte ich, entweder musst du sterben oder stark sein“, erzählt der junge Mann. „Ich muss kämpfen, und das mach‘ ich gut“, setzt er hinzu. Dabei reicht sein strahlendes Lächeln bis hin zu den Augen.
2015 machte er sich mit seiner Frau Salma Rustum und seinem Sohn Esam von Aleppo aus auf in die Türkei. Seine Familie blieb dort bei Verwandten, er flog alleine nach Deutschland. Freunde holten ihn am Flughafen ab, und über Zwi- schenstationen kam er in Hellerhof an. Dort traf er auf Ehrenamtlerin Corrie Vogtmann und ein Hellerhofer Ehepaar, das ihm besonders zur Seite steht. Sie alle helfen ihm vom Sprachunterricht bis hin zur Wohnungssuche und Renovierung.
Wenn Kamar davon erzählt, ist er bewegt; diese Freunde bedeu- ten ihm sehr viel. Im Juni 2016 durften seine Frau Salma und sein Sohn Esam nach Deutschland einreisen. Inzwischen gab es abermals Unheil. „Salma hatte in der Türkei einen komplizierten Beinbruch“, erzählt Kamar. Aber es gab auch großes Glück: vor sieben Monaten kam Sohn Karim zur Welt. Dann brach sich die junge Mutter das Bein ein zweites Mal. Die Hellerhofer Freunde standen der Familie wieder zur Seite, weil Salma mit zwei Gehhilfen das Baby nicht alleine versorgen konnte.
Abdulwahab Kamars Krücken stehen in der Ecke. Die sind ihm überall hinderlich - beim Laufen, beim Einsteigen in Bus und Bahn. Die Splitter in seinem verletzten Bein schmerzen heftig, aber daran ließe sich nichts ändern, so Kamar.. Unzählige Male war der 32-Jährige beim Jobcenter. „Aber mit nur einer Hand gibt mir niemand Arbeit“, sagt er. „Ich will hier arbeiten und Steuern zahlen. Ich will hier leben“, setzt er vehement hinzu. Nach Syrien will er niemals wieder zurück. In der Selbständigkeit sieht er seine einzige Chance. Salmas Bruder habe bei der Finanzierung des Restaurants geholfen. Nun freut sich das Ehepaar auf die Herausforderung. „Es gibt Falafel, Nudeln, Döner und Pizza“, zählt Kamar auf. Immer frisch und fantasievoll gewürzt. Tiefgefrorenes komme auf keinen Fall auf den Tisch.
Abdulwahab Kamar lebt inzwischen mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in einer Wohnung in Benrath. Die Aufenthaltsgenehmigung der Familie gilt bis zum 30. März 2019. Der junge Syrer spricht fließend Deutsch. Die Worte „Demokratie“und „Menschenwürde“kommen ihm leicht über die Lippen, für die Zukunft seiner Familie in Deutschland wiegen sie schwer.