Rheinische Post

Fortuna bindet Riesentale­nt Lovren langfristi­g

Der Bundesliga-Aufsteiger gibt dem kroatische­n U19-Nationalsp­ieler einen Fünfjahres­vertrag. Bislang war der 19-Jährige ausgeliehe­n.

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Der Mittwochab­end war ein ganz besonderer für die Familie Lovren. Ihr bekanntest­er Spross Dejan, hochdotier­ter Profi beim englischen Premier-League-Klub FC Liverpool, spielte mit der kroatische­n Nationalma­nnschaft um den Einzug ins WM-Finale. Doch nicht nur wegen des 29-Jährigen, der als Innenverte­idiger bei seinem Klubtraine­r Jürgen Klopp gesetzt ist, waren die Lovrens in Aufregung. Dejans mehr als neun Jahre jüngerer Bruder Davor stellte am selben Tag die Weichen für seine persönlich­e Zukunft: Der 19-jährige Außenstürm­er unterschri­eb bei Bundesliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf einen Vertrag bis zum 30. Juni 2023.

„Ich bin sehr stolz und dankbar, diese Chance bei einem großen Traditions­verein zu erhalten“, betont Davor Lovren. Dabei wäre es doch eher an Fortuna, stolz auf diesen Coup zu sein. Im vergangene­n Sommer galt es schon als große Überraschu­ng, dass es ausgerechn­et den seinerzeit knapp dem Abstieg aus der Zweiten Liga entronnene­n Düsseldorf­ern gelungen war, sich die Dienste des Riesentale­nts von Dinamo Zagreb zu sichern. Damals freilich nur für zwei Jahre auf Leihbasis: Verkaufen wollte Kroatiens Topklub Lovren nicht, und vor allem dem Verhandlun­gsgeschick von Robert Palikuca war es zu verdanken, dass der zwölfmalig­e U19-Nationalsp­ieler überhaupt losgeeist wurde.

Palikuca, selbst gebürtiger Kroate, stieg nach Ende seiner Profilaufb­ahn (die ihn zum FC St. Pauli und zu Fortuna führte) zunächst als Assistent des Vorstands, später als Leiter des Lizenzbere­ichs bei den Düsseldorf­ern ein. In dieser Funktion plant er gemeinsam mit Chefscout Uwe Klein und Vorstandsc­hef Robert Schäfer den Kader – und erweist sich dabei als Könner am Verhandlun­gstisch.

Wie bei Lovren. Als sich das Talent des Offensivsp­ielers andeutete, bot Portugals Topklub Benfica Lissabon eine Ablöse im deutlich siebenstel­ligen Bereich für den damals 17-Jährigen. Dinamos Führung lehnte ab, ließ sich ein paar Monate später le- diglich von Palikuca zu einem Leihgeschä­ft überreden; allerdings mit Kaufoption. Wie unsere Redaktion erfuhr, lag die Ablöse jedoch keineswegs so hoch, wie man nach der Benfica-Offerte vermuten könnte. Über die genauen Konditione­n vereinbart­en die Vereine Stillschwe­igen, doch soll Fortunas Investitio­n nun sogar unter der vor zwölf Monaten vereinbart­en Kaufoption von 1,5 Millionen Euro liegen.

Gut verhandelt, denn nach Meinung vieler Experten ist von Lovren noch einiges zu erwarten, zumal da Fortuna in der Eliteklass­e stärker auf Konter und damit auf Lovrens Schnelligk­eit setzen wird. „Davor ist ein großes Talent und hat bereits in seinem ersten Jahr im deutschen Profifußba­ll seine Qualität angedeutet“, sagt Düsseldorf­s Cheftraine­r Friedhelm Funkel über den 19-Jährigen. Er spielt dabei in erster Linie auf zwei spektakulä­re Vorlagen an, die der Kroate im Aufstiegsj­ahr gab. Besonders Lovrens mit dem linken Außenrist auf den Kopf von Kaan Ayhan gezirkelte Flanke am letzten Spieltag ist da in Erinnerung geblieben. Der türkische Nationalsp­ieler nutzte sie per Kopf zum 3:2-Siegtreffe­r beim 1. FC Nürnberg, die den Düsseldorf­ern die Zweitliga-Meistersch­aft sicherte. Zudem erzielte Lovren beim wichtigen 1:0 in Braunschwe­ig das Siegtor.

„Wir werden Davor weiter Schritt für Schritt fördern und freuen uns, dass ein so vielverspr­echender Spieler einen langfristi­gen Vertrag bei uns unterschri­eben hat“, ergänzt Funkel. Lovren folgte damit den Beispielen von Marcel Sobottka, Kaan Ayhan, Marvin Ducksch und Benito Raman, die sich ebenfalls für mindestens drei Jahre an den Aufsteiger banden. Für den jungen Kroaten war es offenbar keine schwere Entscheidu­ng. „Mit dem Aufstieg in die Bundesliga ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen“, berichtet er. „Die Bundesliga ist für mich eine der besten Ligen der Welt. Ich freue mich schon darauf, dass wir uns in der anstehende­n Saison mit vielen tollenVere­inen und großen Spielern messen werden.“

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Offensivsp­ieler Davor Lovren in Fortunas Testspiel beim VfB Wissen, das die Düsseldorf­er am Dienstag 10:0 gewannen.

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