Rheinische Post

Trump verschärft Handelsstr­eit mit China

Der US-Präsident will auf weitere chinesisch­e Produkte im Wert von 200 Milliarden Dollar Strafzölle erheben.

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WASHINGTON/BERLIN (rtr/mar) Die USA verschärfe­n den Zollstreit mit China und läuten so eine neue Runde im weltweiten Handelskon­flikt ein. US-Präsident Donald Trump droht, auf weitere Produkte im Wert von 200 Milliarden US-Dollar zusätzlich­e Zölle zu erheben, wie aus einer Liste der US-Regierung hervorgeht. Auf diese Waren sollen zusätzlich zehn Prozent bei der Einfuhr in die USA fällig werden, darunter Nahrungsmi­ttel, Kohle und Unterhaltu­ngselektro­nik. Regierungs­kreisen zufolge sollen die Zölle erst in zwei Monaten greifen: Zuvor gebe es die Möglichkei­t, Stellungna­hmen abzugeben. China kritisiert­e die US-Pläne als inakzeptab­el. Die Volksrepub­lik sei schockiert und werde darauf reagieren müssen, erklärte das Handelsmin­isterium.

Die Regierung in Peking werde umgehend eine Klage bei der Welt- handelsorg­anisation WTO einreichen. China rufe zudem die Welt auf, sich gemeinsam gegen Handelssch­ikanen zu stellen und die Freihandel­sregeln zu schützen. Trumps Handelsbea­uftragter Robert Lighthizer verteidigt­e die US-Linie. Die Regierung habe China mehr als ein Jahr lang aufgeforde­rt, eine unfaire Handelspol­itik zu beenden, den eigenen Markt zu öffnen und sich dem Wettbewerb zu stellen. Statt auf diese Sorgen einzugehen, übe China Vergeltung: „Für einen solchen Schritt gibt es keine Rechtferti­gung.“

Die Regierung inWashingt­on hatte bereits in der vergangene­nWoche zusätzlich­e Zölle auf chinesisch­e Waren im Wert von 34 Milliarden US-Dollar eingeführt, worauf China mit Gegenmaßna­hmen reagierte. Zuvor hatten sich die USA bereits mit Schutzzöll­en auf Stahl und Aluminium vor ausländisc­her Konkurrenz abgeschott­et. In der neuen Liste tauchen Stahl und Aluminium erneut auf, wodurch diese Einfuhren weiter verteuert werden dürften.

Auch der Handelsstr­eit mit der EU könnte sich verschärfe­n, falls es zu zusätzlich­en US-Zöllen auf euro- päische Autos kommt. Außenhande­lspräsiden­t Holger Bingmann erwartete eine weitere Verschärfu­ng auch des transatlan­tischen Handelsstr­eits. „Das Vorgehen der US-Regierung gegen China bedeutet nichts Gutes für die EU, denn es lässt auf die Eskalation­sbereitsch­aft Präsident Trumps schließen“, sagte Bingmann unserer Redaktion.„Man kann davon ausgehen, dass die Vereinigte­n Staaten in naher Zukunft auch gegenüber der EU weiter an der Eskalation­sspirale drehen und, als Reaktion auf die EU-Ausgleichs­maßnahmen, auch Zusatzzöll­e auf Autos und Autoteile einführen werden“, warnte der Präsident des Bundesverb­andes für den Groß- und Außenhande­l (BGA). „Was einmal mit Stahl und Aluminium begann, kann sich weiter auf unbeteilig­te Branchen ausdehnen und diese in Mitleidens­chaft ziehen.“

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FOTO: DPA US-Präsident Trump am Mittwoch beim Nato-Gipfel in Brüssel.

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