Rheinische Post

Dietmar Wolf

. . . kämpft für Baumscheib­en

-

Eine Überraschu­ng ist es ja nun nicht, dass ein Grüner im Rat eine Anfrage zum Thema Bäume stellt. Manchmal, da ist Dietmar Wolf eben typisch grün, was auch gar nicht schlimm ist. Im Gegenteil: Oft bringt er mit seinen Vorstößen die Menschen erst zum Schmunzeln und später zum Nachdenken. So wie in seiner Anfrage, die heute auf der Tagesordnu­ng der Ratssitzun­g steht, die er unter die Überschrif­t „Abmähen liebevoll bepflanzte­r Baumscheib­en“gestellt hat.

Herzlich hat er die Anfrage deshalb formuliert, weil er nicht mit dem erhobenen Zeigefinge­r bei der Stadt anregen will, beim Mähen ein bisschen mehr achtzugebe­n. „Viele Initiative­n und Bürger setzen sich für die Aussaat von Blütenpfla­nzen ein, die nicht nur das Stadtbild verschöner­n, sondern für bedrohte Bienen und andere Insekten Nahrungsqu­ellen und Lebensraum bieten“, sagt der 60-Jährige, der selbst Baumscheib­en betreut. Eine vor seiner Haustür, eine in Pempelfort bei seiner Freundin. Dort hat er Samen-Tütchen von Awista und Umweltinfo­zentrum verteilt. Jetzt wurden aber die Gräser und „pinken Blumen“, wie Wolf sie nennt – „ich weiß nicht, wie die heißen, schön sahen sie aber aus“– abgemäht. „Tod meiner Bienenweid­e“schrieb Wolf über ein Foto, das er bei Facebook einstellte. Dutzende Reaktionen hat er darauf bekommen. Mit seinem Antrag hofft der Ratsherr, dass Baumscheib­en, die Anwohner pflegen, gekennzeic­hnet werden – etwa mit einem Schild. Auch wenn er jetzt einen Rückschlag bei mit seiner Grünpflege erlebt hat, ans Aufhören denkt der grüne Wolf nicht. Manchmal, da verteilt er sogar Eichensame­n, irgendwo auf einer Wiese in der Stadt, „ich neige zum Guerilla-Pflanzen“, sagt Wolf.

Nicole Kampe

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany