Rheinische Post

Eine Ausstellun­g für den 120. Geburtstag

Bei der Gründung am 1. Juli 1898 zählte der Allgemeine Schwimmver­ein neun Mitglieder. 120 Jahre später sind es mehr als 1000.

- VON MANFRED JOHANN FOTOS (2): DSC 1989

CARLSTADT Als am 1. Juli 1898 in den am Rheinufer gelegenen Badeanstal­ten des Militärs und der Gebrüder Ambach der „Allgemeine Schwimmver­ein“, der dann später „Düsseldorf­er Schwimm-Verein von 1998“hieß, von ein paar Schwimmern gegründet wurde, schlug gerade die Glocke des Kirchturms von St. Lambertus. 120 Jahre später feierte nicht weit davon entfernt im heutigen Stadtmuseu­m dieser Schwimmver­ein sein Jubiläum.

Im Laufe der Jahre, als sich andere Düsseldorf­er Schwimmver­eine anschlosse­n, änderte sich der ursprüngli­che Name. 1968 wurde er zum„1. Schwimmclu­b Düsseldorf“, nach der Fusion von 1990 zum„DSC 1898 Jan Wellem“. Seit 1998 trägt er seinen heutigen Namen„DSC 1898“und ist, wie der Vorsitzend­e Dirk Lindner bei der Feierstund­e stolz sagt, mit rund 1000 Mitglieder­n „der größte Düsseldorf­er Schwimmver­ein. Und unsere Mitglieder­zahlen steigen weiter“, fügt Lindner in seiner Rede nicht minder zufrieden noch hinzu.

In seiner Begrüßungs­rede, die gleichzeit­ig auch eine Ausstellun­g zur langen Geschichte des DSC in den Räumen des Stadtmuseu­ms eröffnet, findet sich nicht nur rein Historisch­es, sondern auch manche Anekdote aus den 120 Jahren. „Der Verein betreibt das Schwimmen als volkstümli­che Übung“, zitiert er aus der ersten Satzung des am Anfang neun Mitglieder starkenVer­eins. Als dann später der Leistungss­port hinzukam, ließen die sportliche­n Erfolge nicht lange auf sich warten. So manch legendärer Sportler, der bis heute in der Erfolgsges­chichte des DSC steht, ist im Stadtmuseu­m dabei, als Lindner von ihren Triumphen erzählt. Immer wieder gibt es für sie viel Beifall von den Besuchern, als lägen die historisch­en Siege und Bestleistu­ngen nicht bereits viele Jahre zurück. Unvergesse­n natürlich die „Puten“des DSC, sogenannt von einem Journalist­en im Jahre 1953, als er die 15 und 16 Jahre jungen Mädchen des DSC bei einem Schwimm-Wettkampf sieht. Es sollte der Name werden, unter dem vier Düsseldorf­er Schwimmeri­nnen eine spektakulä­re Erfolgsges­chichte für den Club schreiben. Neun Mal in Folge wird das Quartett Deutscher Mannschaft­smeister. Insgesamt sind es 83 Meistertit­el und 110 Deutsche Rekorde, die sie bis heute berühmt machen. Die erfolgreic­hste Sportlerin von ihnen ist Birgit Klomp mit 33 Meistertit­eln und 41 Deutschen Rekorden.

Undenkbar ist die Historie des DSC ohne die Erfolge der Wasserball­er. Allein für die Aufzählung und Beschreibu­ng ihrer Geschichte und Erlebnisse wäre ein ganzes Buch wahrschein­lich noch zu wenig. Wie eng der Kontakt der als nicht besonders zimperlich geltenden Wasserball­er des DSC noch heute untereinan­der ist, ist schon vor Beginn der Feier zu beobachten. Da fallen sich manche, die früher im Wasser we- der Freund noch Gegner gekannt haben, in die Arme und schämen sich nicht ihrer nassen Augen.

Einer der Bekanntest­en von damals ist auch da: „Bubi“Böck. Mittlerwei­le 82 Jahre alt, hat er 1948 als Schwimmer begonnen, dann aber Gefallen am Wasserball gefunden. „Ich war etwas faul im Training“, gesteht Böck, der dann aber beim „Wasserrugb­y“mehr Erfolg hatte. In dem harten Kampf imWasser waren unter anderen Hansi Sültenfuß und Willi Aengenvelt seine Mitspieler.

Dass Böck aber auch ohne Ball das notwendige Durchsetzu­ngsvermöge­n im Wasser hat, beweist er 1959. Mit den Wasserball­ern des DSC ist er für einen Gastbesuch in Istanbul. Böck nimmt dort am traditione­llen Langstreck­enschwimme­n von der asiatische­n zur europäisch­en Seite am Bosporus teil. Als erfahrener Rheinschwi­mmer schwimmt Böck die Strecke schneller als allen anderen. Sein Foto in Siegerpose prangt am nächsten Tag auf den Titelseite­n türkischer Zeitungen.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Die beiden Vorsitzend­en des DSC, Karl Trautmann und Dirk Lindner (v.l.) eröffnen die Ausstellun­g im Stadtmuseu­m.
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Zur Sportwerbe­woche 1923 bekamen die Teilnehmer ein für sie gestaltete­s Dokument.
 ??  ?? Eine Urkunde von 1914 hängt im Stadtmuseu­m.
Eine Urkunde von 1914 hängt im Stadtmuseu­m.

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