Rheinische Post

Geplantes Vinyl-Presswerk heißt jetzt „Neophon“

- VON CHRISTIAN HEGHOLTZ

Michael Heiber erinnert sich noch genau an den Moment, als er seine erste eigene Schallplat­te in den Händen hielt. Eine Platte von Elvis war das, die an Weihnachte­n unter dem Christbaum lag. Seither sieht der Düsseldorf­er seine musikalisc­hen Wurzeln im Rock verortet. Wichtiger noch: Diese stecken in dem schwarzen Gold, das aktuell so viel gesellscha­ftliche Wertschätz­ung erfährt wie zuletzt in den 1980er Jahren. „Für mich war die Schallplat­te schon immer das schönere, emotionale­re Medium“, erzählt er.

Als Erwachsene­r wird dem Plattenlie­bhaber klar, dass er mal etwas mit Musik machen möchte. Zwar arbeitet Heiber zunächst über Jahre hauptberuf­lich im IT-Vertrieb. Doch nebenher organisier­t er Konzerte und zieht ein kleines Label auf. Die nüchterne Realität: Leben kann man davon nicht. Dann die Idee: Ein eigenes Presswerk in Düsseldorf. Für ein Investment von 500.000 Euro soll eineVinylf­abrik entstehen. Gemeinsam mit seinem Partner Axl Ganz plant er die Entstehung des Presswerks nun seit anderthalb Jahren. Im Frühling dieses Jahres trifft er zugunsten des Projekts eine wegweisend­e Entscheidu­ng. Heiber bittet seinen Arbeitgebe­r, ihn zu kündi- gen. Seither geht es dem 42-Jährigen besser. „Die Doppel- und Dreifachbe­lastung neben dem Job war nicht mehr zu stemmen“, erklärt er. Einen Rettungsan­ker gibt es aber: Sollte das Vorhaben misslingen, ist eine Rückkehr zum früheren Arbeitgebe­r möglich. Damit es dazu nicht kommt, wirbt er um Gründerkre­dit und Privatinve­storen. Auch die Arbeitsage­ntur zeigt sich kooperativ. „Die finden unser Projekt gut und lassen uns erst mal machen.“Ein erster Erfolg: Sieben private Investoren sollen insgesamt 110.000 Euro beisteuern. Mit denen wird allerdings erst nach weiteren Bankgesprä­chen verhandelt.

Heiber hofft jetzt durch eine Teilnahme am Open Source Festival auf weitere Investoren. An der Galopprenn­bahn wird er als Sprecher auf dem neu initiierte­n Kongress und mit eigenem Stand in dem Ideen- und Gründerpar­k des Festivals vertreten sein.

Hierfür haben Heiber und Ganz an der Außenwirku­ng des Projekts gearbeitet. Da für den Sommer die Firmengrün­dung geplant ist, tritt das Presswerk mit neuem Logo unter dem Firmenname­n ‚Neophon‘ in Erscheinun­g. „Ich bin nach wie vor Feuer und Flamme“, sagt Michael Heiber, „Wir sind auf dem richtigen Weg.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany