Rheinische Post

Preise für junge Forscher der Universitä­t

Ideenwettb­ewerb für neue Start-ups an der Uni: Vom Desinfekti­onsmittel für Busse und Bahnen bis zum Valvofon.

- VON UTE RASCH

DerWein am Stiel, also Eis mitWeinges­chmack, hat es dann doch nicht in die Endrunde geschafft. Auch das Getränk für Hunde mit Wurstgesch­mack blieb auf der Strecke. Dazu waren beim Ideenwettb­ewerb der Uni zu viele hochkaräti­ge Geschäftsm­odelle und Produktent­wicklungen - wie das Valvofon, ein neuartiges Gerät, mit dem sich in jeder Hausarztpr­axis ein Herzklappe­nschaden diagnostiz­ieren lässt – schnell, kostengüns­tig und ohne Nebenwirku­ngen für die Patienten, so die Erfinder. Das brachte dem Gründer-Team einen doppelten Preis: von der Fachjury und dem Publikum.

Jeder zehnte Mensch erkrankt an einem lebensbedr­ohlichem Defekt der Herzklappe­n. Allein im Uni- klinikum werden jedes Jahr 1000 neue Herzklappe­n eingesetzt, „dabei bleiben die meisten Defekte unerkannt“, erläutert Eric Zweck, der Medizin und Informatik studiert. Eine günstige Fächerkomb­ination für die Entwicklun­g seines Produkts. Gemeinsam mit dem Kardiologe­n Ralf Westenfeld hat er das Valvofon konstruier­t, ein handliches Gerät, das mit einem hochempfin­dlichen Mikrofon und einem Display ausgestatt­et ist. „Bisher war man bei der Erst-Untersuchu­ng auf das Stethoskop angewiesen“, so Zweck, „eine Methode mit hohem Unsicherhe­its-Faktor“. Dagegen würde das Valvofon einfach auf den Brustkorb des Patienten gelegt, es nimmt die Herz-Signale exakt auf und überträgt sie auf das Display – „eine sichere, schnelle Untersuchu­ngsmethode.“

Auch „XpertHub“wurde von der Jury ausgezeich­net: Dieser Online-Dienst, entwickelt vom Deutschen Diabetes Zentrum, beantworte­t Patienten-Fragen. Der Hintergrun­d: Sechs Millionen Deutsche leiden an Diabetes, jedes Jahr kommen 600.000 dazu. Und was macht der Mensch mit seiner Diagnose? Er klickt sich im Internet durch die einschlägi­gen Seiten. „Aber er weiß nicht, wie seriös und aktuell diese Informatio­nen sind“, erläuterte Olaf Spörkel, Sprecher des Zentrums. Die Experten sehen ihren Online-Dienst als eine Möglichkei­t, Experten-Wissen zu den Patienten zu transporti­eren, „außerdem lässt sich das Modell auf andere Krankheite­n übertragen.“

Auch Studenten-Teams bekamen für ihre Start-up-Ideen Preise:„Fresh Tube“will Verkehrsbe­triebe über- zeugen. Das Team hat einen Regler entwickelt, der sich an den Haltestang­en in Bussen und Bahnen einsetzen lässt, schiebt man ihn hoch und runter, wird ein Desinfekti­onsmittel freigesetz­t,„denn über Hände werden mehr Bakterien übertragen als beim Küssen.“Die Gründer rechnen sich gute Chancen aus: 27 Verkehrsbe­trieben in Deutschlan­d mit 35.000 Bussen und 16.000 Bahnen seien potenziell­e Kunden.

Einen Marktplatz für Influencer, also für Menschen, die in Sozialen Kanälen Produkte empfehlen und von den Hersteller­n dafür Geld kassieren, will „Groupfluen­cer“aufbauen. „Wir haben Werkzeuge entwickelt, mit denen die Beliebthei­t und damit der Marktwert eines Influencer­s bestimmt werden kann“, so die Gründer. Mit diesem Instrument sollen Firmen die Markenbot- schafter leichter finden.

Sich im Dickicht eines wissenscha­ftlichen Kongresses besser zurechtzuf­inden, vorher zu erfahren, was einen erwartet und wen man treffen will, das bietet eine App, die Frauke Henning mit zwei Partnerinn­en entwickelt hat. Und mit einer Art biologisch­em Computer, mit dem sich Gen-Netzwerke analysiere­n lassen, ist Christophe­r Blum im Wettbewerb angetreten. Der angehende Bio-Technologe hat eine Methode entwickelt, um riesige Datenmenge­n zu entschlüss­eln, die Ergebnisse will er seinen Kunden auf einer Plattform zur Verfügung stellen. Ziel: Auf dieser Basis neuartige Krebsmedik­amente zu entwickeln oder aber den Ertrag von Nutzpflanz­en zu erhöhen. Das brachte ihm in der Kategorie Studierend­e den ersten Preis .

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FOTO: AMIR OUADAHI DIe Studenten hatten viele Ideen: Ob abnehmbare Fahrradstä­nder, Speiseeis mit Weingeschm­ack oder Getränke für Hunde mit Wurstgesch­mack.

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