Wenn das Telefon abgeschaltet wird
Ulrike Schneider vom Seniorenrat kämpft für ältere Bürger mit den Tücken bei Umstellungsarbeiten der Telekom.
STADTBEZIRK 5 Plötzlich ist die Telefonleitung stumm. Ulrike Schneider ist stellvertretende Vorsitzende im Düsseldorfer Seniorenrat und zudem Ansprechpartnerin für die Senioren im Stadtbezirk 5. Bei ihr melden sich immer wieder verzweifelte ältere Menschen, denen von der Telekom der Telefonanschluss gekappt wurde. Der Grund ist die Digitalisierung des Netzes, um dieses leistungsstärker für neue Anforderung des Internets zu machen.
„Ich habe zwar ein Schreiben erhalten, aber dieses, ebenso wie viele andere Menschen, nicht richtig eingeordnet, für Werbung für einen neuen Tarif gehalten“, sagt Schneider. Sie kritisiert, dass in dem Schreiben nicht deutlich gemacht wird, dass es zu der Umstellung keine Alternative gibt. So lautet der Betreff des Briefes: „Entscheiden Sie sich RGE RMONI BÜ TO R jetzt für den Anschluss der Zukunft.“„Das ist irreführend, denn so entsteht der Eindruck, man habe eine Wahl. Senioren, die nicht das Internet oder mehrere Telefonnummern nutzen wollen, dachten, das wäre nicht relevant für sie und sie könnten alles so belassen, wie es ist“, sagt Schneider.
Die frühere Chefarztsekretärin kennt sich eigentlich selber gut mit Technik aus und benutzt Computer, Tabletts und Handys, kommuniziert überWhatsApp und steuert ihre Musik über das iPhone. Mit der Umstellung fühlte sie sich aber überfordert, empfand es als eine Drohung, dass im zweiten Satz des Schreibens angekündigt wurde, dass der Anschluss gekündigt werde, wenn sie nicht handelt.
„Ohne Internet, das wäre eine Katastrophe“, sagt Schneider, die daraufhin die Telekom anrief. „Nicht einfach, da es lange Warteschleifen gab.“Nach dem Besuch in einem Telekom-Laden war ihr klar, dass sie die Umstellung nicht selber mit der von der Telekom zugeschickten Anleitung bewältigen würde, zumal dort beschriebene Kabel nicht mitgeliefert wurden. Sie engagierte auf eigene Kosten einen Elektriker. „Es wird zwar von der Telekom auch ein Installationsservice angeboten, aber nirgends steht geschrieben, ob und was dieser kostet.“
Bei unserer Recherche haben wir ebenfalls 31 Minuten in einer Warteschleife gehangen, bis die Pressestelle erreichbar war. Bedauern? Fehlanzeige. „Das geht manchmal noch viel länger“, teilte uns eine Mitarbeiterin mit. Unsere Fragen, etwa ob der Installationsservice kostenfrei ist und warum die Formulierungen nicht eindeutiger gehalten werden, wurden trotz mehrfacher Nachfrage nicht beantwortet.