Rheinische Post

Argentinie­ns Trainer vor dem Aus

Jorge Sampaoli soll der Auflösung seines Vertrags zugestimmt haben.

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BUENOS AIRES (dpa) Finale auf Argentinis­ch und Abpfiff für Jorge Sampaoli: Die Zeit des umstritten­en 58-Jährigen als Trainer der Nationalma­nnschaft soll nun doch vorbei sein. Medien aus dem bei der Fußball-Weltmeiste­rschaft kläglich gescheiter­ten Land berichtete­n am Wochenende übereinsti­mmend, dass sich der Verband am Samstag mit Sampaoli auf die Auflösung des gemeinsame­n Vertrages geeinigt habe.

„408 turbulente Tage“, schrieb die Sportzeitu­ng „Olé“. Einzig die Unterschri­ft soll noch fehlen. „Der Ausweg aus dem Labyrinth, eher spät als früh“, schrieb der Sender TyCSports auf seiner Homepage. Sampaoli verbringe die letzten Stunden als Nationaltr­ainer.

VomVerband gab es zunächst keine Bestätigun­g für das Ende der kurzen Ära Sampaoli am Final-Wochenende derWM in Russland. Nicht mal eineWoche, nachdemVer­bandschef Claudio Tapia und dessen Stellvertr­eter Daniel Angelici nach der Rückkehr eine erste Aussprache mit Sampaoli hatten und erstmal dessen vorläufige­n Verbleib vermeldete­n, sollen sich beide Seiten nun geeinigt haben. Der Zeitung „Clarin“und anderen zufolge zahlt der Ver- band eine Abfindung von zwei Millionen US-Dollar, umgerechne­t rund 1,7 Millionen Euro. Laut „Clarin“soll am Montag dieVereinb­arung unterschri­eben werden.

Sampaoli hatte bei seinem Wechsel vom spanischen Erstligist­en FC Sevilla am 1. Juni 2017 einen Vertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren unterschri­eben bis zur WM 2022 in Katar. Nach vier Trainern in gerade mal sechs Jahren wollte derVerband auf Kontinuitä­t setzen und investiert­e damals schon einiges in Sampaoli, als sie ihn aus seinem Vertrag bei Sevilla heraus kauften.

Die WM wurde aber zum Tiefpunkt der Zusammenar­beit. Die Spieler um Kapitän Lionel Messi schienen das Sagen übernommen zu haben, auch wenn derVerband­sboss das vehement bestritt. Diverse kurze Gespräche vor laufenden Kameras zwischen Sampaoli und Messi oder Sampaoli und dem mittlerwei­le zurückgetr­etenen 34 Jahren alten Ex-Kapitän Javier Mascherano ließen an Tapias Verteidigu­ngsrede zweifeln.

Unter Sampaoli war Argentinie­ns Nationalel­f vier Jahre nach dem verlorenen­WM-Finale gegen Deutschlan­d im Achtelfina­le des Turniers in Russland mit einer 3:4-Niederlage gegen Frankreich ausgeschie­den. Sampaoli hatte vor allem wegen immer wechselnde­r Aufstellun­gen und ständig anderer Systeme Kritik einstecken müssen. Er wollte die Mannschaft auf Superstar Messi zuschneide­n, das misslang aber komplett. Dem Team fehlte jegliche Identität.

Als Nachfolger für Sampaoli werden unter anderem Atlético Madrids Diego Simeone und Mauricio Pochettino von Tottenham Hotspur gehandelt. Offen ist auch, ob Messi beim Neuanfang zur Verfügung steht und seine Karriere im Nationaltr­ikot der Albicelest­e fortsetzen wird.

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FOTO: DPA Jorge Sampaoli bei der WM in Russland.

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