Ein Sommer(Abschieds-)Fest
Im Theatermuseum wurde gefeiert, aber mit vielen melancholischen Untertönen. Die Stadt hat beschlossen, dass bis 2021 der Umzug zum Hauptbahnhof ansteht.
Die Wiese vor dem Theatermuseum ist mit Sonnenblumen zu einer Bühne abgesteckt. Darauf präsentiert das Seniorentanztheater Claudio Li Mura eine Aufführung im Stile Pina Bauschs. Viele sind zum Sommerfest im Theatermuseum gekommen, um in lockerer Atmosphäre zu feiern.
An langen Bänken halten Gäste wie Hanna Seiffert, Dieter Prochnow und Kulturdezernent Hans-Georg Lohe einen Plausch, essen und trinken. Barfuß schlendern einige über die Wiese und eine fleißige Strickerin lässt die Nadeln zur mitreißenden Musik von „Fräulein Swing“klappern. Im Museum nutzen viele Besucher die Möglichkeit einer kos- tenlosen Führung. Die Künstler von „half past selber schuld“, die 2016 die RTL Castingshow „Die Puppenstars“gewannen, erklären Interessierten ihre Ausstellung. Die jüngeren Besucher des Sommerfestes kommen im Atelier des Museums auf ihre Kosten. Gemeinsam mit den Mitarbeitern des Museums basteln sie Schattenfiguren, mit denen sie auf der Bühne lustige improvisierte Theaterstückchen aufführen.
Für viele ist das Sommerfest mit einer melancholischen Stimmung verbunden. Da das alte Hofgärtnerhaus marode ist, hat die Stadt beschlossen, dass das Theatermuseum frühestens 2021 in das Gebäude KAP am Hauptbahnhof umziehen muss. Für die Mitarbeiter und die Mitglieder des Förderkreises wird das ein schwerer Schritt werden.„Dieser Ort hier hat eine ganz besondere Atmosphäre“, findet Adelaide Dechow, Vorsitzende des Förderkreises. „Die Kombination von Schauspiel und Park ist einzigartig.“Schon im Jahre 1802 wurde im Hofgärtnerhaus Dilettanten-Theater gespielt und das hat sich bis heute nicht geändert, erzählt Dechow. So eine Tradition dürfe nicht einfach beendet werden.
Was mit dem alten Hofgärtnerhaus geschehen soll, steht noch nicht fest. Das bereitet den Betroffenen Sorge. „Das Haus steht zwar unter Denkmalschutz, wenn es aber zu marode ist, könnte es trotzdem abgerissen werden. Das ist schon öfter vorgekommen“, fürchtet die Vorsitzende. „Und wenn es leer stehen bleibt, könnte es zum Ziel von Vandalismus werden.“Ihr großer Wunsch wäre es, nach einer Sanierung mit dem Theatermuseum zurück in das alte Gebäude zu ziehen.
Das wäre auch im Sinne von Elke Holle-Riemenschneider, der Witwe des langjährigen Museumsdirektors Heinrich Riemenschneider, die den geplanten Auszug aus dem Hofgarten nicht fassen kann. „Das ist das Lebenswerk meines Mannes. Wir haben all unser Herzblut in das Museum gesteckt. Es ist zum Verzweifeln.“„Frau Holle-Riemenschneider hat ihren Mann auf dem Sterbebett versprochen, das Haus zu erhalten“setzt Wolfgang Nieburg, 2. Vorsitzender des Förderkreises, hinzu. Und den Versuch, das Haus zu bewahren, will derVerein auch nicht aufgeben.