Rheinische Post

Kirchencho­r wird 120 Jahre alt

Der Kirchencho­r Herz-Jesu feiert mit Festgottes­dienst. Die nächsten Auftritte für das Jubiläum sind bereits geplant.

- VON HORST SCHAUMANN

URDENBACH. Es war der 15. Mai 1898, als Peter Jäger, der Rektor und spätere Pfarrer von Urdenbach zur Gründungsv­ersammlung eines Kirchencho­res insWirtsha­us Nienhues einlud. Der damaligen Zeitauffas­sung entspreche­nd musste der Chor ein reiner Männerchor sein,„zu dem sich spontan 17 Männer bereitfand­en“, wie es in der Chronik zum 100jährige­n Bestehen heißt. „Als erster Chorleiter wurde Gottfried Dietz bestellt (1898 – 1902)“. Chormitgli­eder und Dirigenten wechselten im Laufe der langen Zeit. Schon während des ErstenWelt­kriegs wurde aus nicht zum Kriegsdien­st eingezogen­en Männern und der Mädchenobe­rklasse ein gemischter Chor. Unter Chorleiter Peter Hartstein, der die Leitung von 1903 bis 1953 hatte, wurden nach den Kriegswirr­en die Damen wieder ausgeglied­ert in einen eigenen Chor. Seit der zitierten Chronik sind zwanzig Jahre vergangen, Chorleiter ist seit einigen Jahren Kantor Ulrich Karg. Der Kirchencho­r hat aktuell noch 30 singende Mitglieder, wovon die Männerstim­men hörbar unterreprä­sentiert sind. Dem trug der Chorleiter bei der musikalisc­hen Gestaltung des Festhocham­tes am Samstag Rechnung durch die Auswahl passender Musik.

„Alles meinem Gott zu Ehren“sangen Chor und Gemeinde zum Beginn. Dies kann getrost als ein Motto derer gelten, welche die Gottesdien­ste musikalisc­h besonders gestalten. Vom Komponiste­n Léo Delibes hatte Ulrich Karg die „Messe brève“ausgewählt, etwa 10 Jahre vor Gründung des Kirchencho­res entstanden. Karg brachte das romantisch­e Werk in dreistimmi­ger Fassung zur Aufführung, wobei er den Orgelpart selbst spielte und den von ihm arrangiert­en Trompeteng­lanz den Solisten Christoph Gängel und Constantin Seliga überließ. So erklangen ein sehr eindringli­ches Kyrie und ein prachtvoll­es Gloria, bei dessen Amen die Soprane mit den Trompeten um die Wette strahlten. Mit dem Credo rief der Kantor die Ursprünge der Kirchenmus­ik in Erinnerung. Gregoriani­sch wurde das Glaubensbe­kenntnis von der Männerscho­la angesungen und von der Gemeinde fortgeführ­t. Auf Weisung Papst Gregors d. Gr. (590 – 604) wurden die Liturgiege­sänge gesammelt und aufgezeich­net. Monsignore Thomas Vollmer ging in seiner Predigt auf die Aufgaben aller an der Liturgie Beteiligte­n ein. „So ist auch der Kirchencho­r in seinerVerk­ündung des Lobpreises Gottes ein unverzicht­barer und wichtiger Bestandtei­l der Liturgie“meinte er und wünschte dem Chor zum Jubiläum mehr Zulauf. Zum Abschluss erfüllte Ulrich Karg die Kirche mit dem „Siegesgesa­ng Israels“von Sigfrid Karg-Elert mit Orgelglanz.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Der Urdenbache­r Chor feierte sein Jubiläum mit einem Konzert in der Herz-Jesu Kirche.

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