Rheinische Post

Feuerwehr spart eine halbe Million

Durch kleine Änderungen fließt bald ein hoher sechsstell­iger Betrag in die Stadtkasse. Langfristi­g sind weitere Maßnahmen geplant, auf die Unternehme­nsberater hingewiese­n hatten.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Durch kleine Änderungen, fließt bald ein hoher sechsstell­iger Betrag in die Stadtkasse. Langfristi­g sind weitere Maßnahmen geplant, auf die Unternehme­nsberater hingewiese­n hatten.

Ein knappes halbes Jahr nachdem die Unternehme­nsberatung Moonroc die Feuerwehr auf Effizienz und Optimierun­gspotenzia­l untersucht hat, wird in der Verwaltung der Retter schon feste gespart. Um die 700.000 Euro weniger könnten schon im nächsten Haushalt veranschla­gt werden, ohne dass die Maßnahmen für die Feuerwehrl­eute spürbar werden.

„Allein die Überprüfun­g und Neuverhand­lung alter Verträge bringt uns eine große Ersparnis“, sagt Dezernenti­n Helga Stulgies. Rund 150 solcher Verträge von Verbrauchs­güterliefe­rungen bis zu Mobiltelef­onen, die teils schon seit Jahren bestehen, würden derzeit durchforst­et. Allein in diesem Bereich hatten die Unternehme­nsberater Sparpotent­ial von einer halben Million Euro umgesetzt.

Gespart wird auch schon in der Feuerwehrs­chule. Nicht an der Ausbildung, sondern an Honoraren für externe Lehrkräfte. Die Feuerwehr setzt mehr eigene Lehrer ein und will für die Nachwuchss­chulung auch verstärkt das Fachwissen ihrer Einsatzkrä­fte nutzen. Die müssen selbst regelmäßig an Fortbildun­gen teilnehmen. Seit Jahren kamen sie aus ihrer Freizeit zu den Terminen, bauten dadurch Überstunde­n auf. Ab sofort werden die Fortbildun­gen immer für die Beamten angeboten, die im 24-Stunden-Dienst auf den Wachen sind. „Wenn dann gerade ein Einsatz ist, hat der natürlich Vorrang, aber es gibt ja ohnehin mehrere Termine“, sagt Stulgies. Gespart wird dadurch im Personalet­at – ganz ohne Stellenabb­au.

Vorbereite­t wird derzeit außerdem die Reduzierun­g der Einsatzkle­idung. Statt drei teurer Komplettsä­tze sollen die Feuerwehrl­eute nur noch einen bekommen, sich aus einem Kleidungsp­ool bedienen, wenn der eigene in der Reinigung ist. Auch das soll Einsparung­en im Millionenb­ereich bringen. Für andere Einsparung­en sind erst einmal Investitio- nen nötig: Die Feuerwehr soll eine Schlauchwa­schanlage bekommen, um die Schläuche künftig selbst zu reinigen. Die werden bislang nach Hamburg gebracht. Und auch die Werkstatt muss ausgebaut werden, bevor die Feuerwehrm­echaniker selbst für die TÜV-Vorbereitu­ng ihrer Autos zuständig werden – dafür bezahlt die Stadt bislang die Werk- statt der Stadtwerke.

In den nächsten ein bis zwei Jahren sollen diese Maßnahmen über die Bühne sein, sagt Stulgies. Für andere werde deutlich mehr Zeit gebraucht. Moonroc hatte aus rein wirtschaft­lichen Gründen nämlich vorgeschla­gen, die Feuerwache in Oberkassel aufzugeben, stattdesse­n nach Heerdt zu ziehen – und die attraktive Fläche an der Quirinstra­ße anders zu vermarkten.„Dafür brauchen wir erst einmal ein geeignetes Ersatzgrun­dstück, und müssen dann noch sehen, ob wir von dort die vorgeschri­ebenen Hilfsfrist­en einhalten können“, sagt Stulgies. Auch die empfohlene Zusammenle­gung der Wachen an der Posener (Lierenfeld) und an der Behrensstr­aße (Flingern) sei aus diesem Grund kein aktuelles Thema. Und wenn es um die Feuerwache­n geht, hat das für Helga Stulgies ohnehin eine oberste Priorität, mit der sich gar nichts sparen lässt. „Ich stehe bei meinen Leuten im Wort – die Wache Wersten muss saniert werden.“Die Wache ist in der Tat in einem beklagensw­erten Zustand. Und obendrein steht sie auf einem PFT-verseuchte­n Grundstück. Die Dezernenti­n hätte am liebsten einen Neubau an anderer Stelle, anstatt bei laufendem Betrieb den Boden zu sanieren. Aber auch dafür gestaltet sich die Grundstück­ssuche schwierig.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Die Feuwehrleu­te sollen von den Einsparung­en vorerst nichts merken.

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