Rheinische Post

Parookavil­le auf größter Bühne Europas

Viel mehr als ein Musikfesti­val: Ab Donnerstag werden 80.000 Fans beim Techno-Ereignis am Airport in Weeze erwartet.

- VON SEBASTIAN LATZEL

WEEZE Schon vor dem Start hat Parookavil­le den nächsten Rekord aufgestell­t. Mit der gigantisch­en Breite von 200 Metern hat das Festival nun die größte Haupt-Bühne in Europa; das größte Electro-DanceEvent ist das Spektakel am Airport inWeeze ohnehin längst. 80.000 Besucher werden von Donnerstag bis Sonntag erwartet, erneut ist das Festival ausverkauf­t, erneut treten die absoluten Stars der Szene wie David Guetta, Robin Schulz, Armin van Buuren oder Steve Aoki auf.

Aber für die Fans ist Parookavil­le mehr als ein Musikfesti­val. Die Organisato­ren haben eine Legende rund um den fiktiven Stadtgründ­er Bill Parooka gestrickt und sehen das Event als Wochenende in einer gigantisch­en Parallel-Metropole. Zu der gehört beispielsw­eise eine eigene Kirche, in der es sogar eine echte Hochzeit geben wird. Unglaublic­h: Hunderte Paare hatten sich für die Trauung auf dem Festival beworben. Am Freitag werden nun Nina und Magnus aus Köln mit der Limousine vorfahren und sich hier das Ja-Wort geben. DJ Alle Farben ist Trauzeuge, und natürlich hat sich das Paar auch einst beim Festival kennengele­rnt. All das passt bestens zum Motto der Festivalst­adt:„Liebe, Wahnsinn und pure Glückselig­keit.“

Und manches grenzt tatsächlic­h an Wahnsinn, wenn auf dem Riesenarea­l eine Mega-Stadt mit eigener Infrastruk­tur entsteht. Es gibt eine Post, einen eigenen Stempel, ein Gefängnis. Der Supermarkt zur Verpflegun­g der Campinggäs­te ist der größte Penny-Markt in ganz Deutschlan­d. Abkühlung verspricht ein 700 Quadratmet­er großer Pool. Besucher, die sich einen Friseurbes­uch gönnen wollen, können sich in der Beauty Farm aufhübsche­n lassen. Ein besonderes Highlight soll das Restaurant mit Panoramabl­ick auf die Hauptbühne werden. Dort kocht TV-Koch Björn Freitag sechsGänge-Menüs. Es gibt eine eigene Parookavil­le-Schuhlinie, Bierdosen, die für das Festival designt sind, und eine dicke CD-Box zum Festival. Die Marketingm­aschinerie läuft auf Hochtouren.

Längst zieht das Ereignis auch Künstler aus anderen Musikberei­chen an. Die Karnevals-Kult-Combo Querbeat hat sich angesagt, auf einer der vielen Bühnen präsentier­en Clueso und Baris Aladag ihr DJ-Projekt T.H.A.B.. Auch Sänger Philipp Poisel spielt mit Bandkolleg­e Florian Ostertag ein Techno-Set. Berührungs­ängste mit anderem Musikszene­n gibt es offenbar keine. Es sei einfach so, dass immer mehr tolle Künstler„Bock auf uns haben“, so Bernd Dicks vom Organisati­ons- team. Dass Pop-Stars wie Philipp Poisel und Clueso ihre elektronis­chen Neben-Projekte bei Parookavil­le präsentier­en, sei ein weiterer Ritterschl­ag für das Konzept und unterstrei­che die Einzigarti­gkeit in der Festivalla­ndschaft, meint Dicks.

Die Organisato­ren betonen zudem immer wieder die Verbundenh­eit zum Heimatort. Bernd Dicks, Norbert Bergers und Georg van Wickeren kommen alle selbst ausWeeze und realisiere­n hier ihren ganz eigenen Traum von einer Riesenpart­y.

Vor einiger Zeit haben sie im Ort auch ein eigenes Parookavil­le-Bürogebäud­e eröffnet. Längst ist das Festival zu einem Wirtschaft­sfaktor für die Region geworden. Hotels sind ausgebucht, Unternehme­n aus der Umgebung werden in den Aufbau der Festivalst­adt einbezogen. Inzwischen ist sogar die Riesen-Hauptbühne ein Eigenprodu­kt. Nachdem in den vergangene­n Jahren die Bühne immer von den Tomorrowla­nd-Machern gebaut wurde, hat sie diesmal Stefan Dicks entwickelt. Der jüngere Bruder von Bernd Dicks.

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FOTO: GOTTFRIED EVERS Eine eigene Stadt außerhalb der Welt: Parookavil­le.

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