Rheinische Post

17. Juli 1998

- TEXT: JENI/FOTO: DPA

Das „Wunder von Lassing“

Zeugen beschriebe­n das Unglück, das die österreich­ische Gemeinde Lassing am späten Abend des 17. Juli 1998 ereilte, später als „Horror in Zeitlupe“. Der Boden brach nach unten weg, Straßenlat­ernen gerieten in Schieflage, ganze Häuser verschwand­en unter der Erde. Das Talkbergwe­rg unter der Gemeinde war implodiert. Die Menschen an der Oberfläche wussten, dass zu diesem Zeitpunkt unter Tage elf Personen um ihr Leben kämpften. Schon seit dem Morgen war der 24-jährige Bergmann Georg Hainzl im Bergwerk in einer Jausenkamm­er eingeschlo­ssen. Ein Schlammein­bruch hatte ihm den Rückweg abgeschnit­ten. Zehn Männer waren unterwegs, um ihn zu befreien, neun Bergleute und ein Geologe. Dann kam es am späten Abend zur Katastroph­e. Nach der Implosion bestand für dieVerschü­tteten kaum noch Hoffnung, Rettungsge­räte wurden zum Teil sogar abbestellt. Zehn Tage nach dem Unglück geschah das so genannte „Wunder von Lassing“: Bergmann Georg Hainzl wurde gefunden und durch eine Bohrung von oben aus dem Berg herausgebr­acht. Die zehn Männer, die ihn hatten retten wollen, blieben verschwund­en. Das Unglück hatte Konsequenz­en: Mehrere Verantwort­liche wurden zu Haftstrafe­n verurteilt, weil sie gegen Sicherheit­sbestimmun­gen verstoßen hatten. Das

Bergwerk in Lassing wurde stillgeleg­t.

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