Rheinische Post

Zurück zur Wertarbeit

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Das war sie also, die WM in Russland. Ich möchte sagen: Bravo, Frankreich zum verdienten WM-Triumph. Aber auch: Danke, Russland für eine schöne WM. Ich habe ja schon betont, dass die Teams, die erfolgreic­h waren, deutscher gespielt haben, als wir Deutschen. Die anderen Nationen haben von uns gelernt. Nun ist es an uns, von den anderen zu lernen. Wir können von jedem Team, das im Halbfinale war, etwas herausfilt­ern, das uns voranbring­en kann.

Frankreich hat den Titel mit großer Disziplin, Ordnung und taktischer Raffinesse gewonnen, im entscheide­nden Moment kam die hohe Qualität der Einzelspie­ler dazu. Frankreich­s Ausbildung war schon immer klasse. Ich sage: In der Traineraus­bildung müssen Auslands-Praktika verpflicht­end dazu gehören.

Belgien war für mich das spielerisc­h beste Team. Es macht Freude, sich Hazard oder De Bruyne anzuschaue­n, zu sehen, mit welcher Eleganz, mit welchem Tempo, aber auch mit welcher Zielstrebi­gkeit sie unterwegs sind. Die Willensstä­rke der Kroaten war beeindruck­end. Selbst im Finale konnte sich Frankreich mit dem 4:2-Vorsprung nicht sicher sein. Eine solche Willenskra­ft war früher ein Merkmal der deutschen Teams.

Von den Engländern können wir uns die Qualität der Standards abschauen. Ruhende Bälle werden immer wichtiger im Fußball. Wohl dem, der sie beherrscht.

Mein Fazit einer WM, die für uns Deutsche alles andere als schön war: Wenn wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen, kann es eine wichtige Erfahrung gewesen sein. Zuvorderst geht es darum, dass „Die Mannschaft“nicht mehr nur Slogan ist, sondern wieder echte deutsche Fußball-Wertarbeit abliefert. Am 6. September spielen wir in der Nations League gegen den Weltmeiste­r. Das muss ein erster Meilenstei­n für eine neue Zeitrechnu­ng sein.

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BERTI VOGTS

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