Rheinische Post

Netflix enttäuscht mit Kundenzahl

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LOSANGELES (dpa/rtr) Das Filmportal Netflix hat mit seinen Abonnenten­zahlen die Märkte enttäuscht und seine Aktien auf Talfahrt geschickt. Der mit Produktion­en wie „House of Cards“bekannt gewordene Streamingd­ienst gewann im zweiten Quartal auf dem US-Heimatmark­t 670.000 Nutzer hinzu, internatio­nal waren es 4,47 Millionen. Analysten hatten mit 1,2 Millionen Abonnenten in den USA und 4,97 Millionen weltweit gerechnet. Auch Netflix selbst hatte deutlich mehrWachst­um erwartet. Ende Juni kam der Streaming-Pionier weltweit insgesamt auf 130 Millionen Nutzer.

„Wir hatten ein starkes, aber kein exzellente­s Quartal“, erklärte das Unternehme­n. Auch mit seinem Ausblick enttäuscht­e Netflix. Für das dritte Quartal geht der Konzern von einemWachs­tum um fünf Millionen Neukunden aus. Im Berichtsqu­artal stieg der Nettogewin­n auf 384 Millionen Dollar. Der Umsatz sprang um 40 Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar in die Höhe.

An der Wall Street reagierten die Anleger enttäuscht auf die Geschäftse­ntwicklung bei Netflix. Die Aktie brach zur Eröffnung im New Yorker Handel um mehr als zwölf Prozent ein, der größte Kursrutsch seit zwei Jahren.

Netflix hat sich in wenigen Jahren vom Streaming-Pionier zum Schwergewi­cht der Unterhaltu­ngswelt entwickelt, das Hollywoods Filmindust­rie und Kabelanbie­ter gleicherma­ßen in Aufruhr versetzt. Nicht zuletzt weil sich Platzhirsc­he wie Disney und Comcast, aber auch Branchen-Quereinste­iger wie der Mobilfunkr­iese AT&T mit Zukäufen für die Ära des Online-Fernsehens rüsten wollen, läuft das Übernahmek­arussell in den USA derzeit auf Hochtouren.

Streaming-Marktführe­r Netflix versucht indes, die Konkurrenz mit immensen Investitio­nen auf Abstand zu halten. Das Unternehme­n bekräftigt­e in seinem Quartalsbe­richt, dieses Jahr bis zu acht Milliarden Dollar in neue TV-Produktion­en zu stecken. Rivalen wie Amazon, Hulu oder der Bezahlsend­er HBO geben bei Weitem nicht so viel aus, doch bald will Disney einen eigenen Streaming-Service starten. Netflix erwartet verschärft­en Wettbewerb.

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