Rheinische Post

Die richtige Smartphone-Erziehung

Immer mehr Eltern kaufen ihren Kindern ein Handy. Doch die Mobilgerät­e können in der Familie zum Problem werden, etwa wenn beim Essen nicht mehr gesprochen, sondern nur noch gechattet wird.

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100 14-15 Jahre

spiel „Chico Browser“aufs Handy spielen. Damit lassen sich nur noch kindgerech­te Seiten öffnen, Gewalt und Pornografi­e werden geblockt.

Feste Zeiten vereinbare­n

Es geht aber auch anders: Neben technische­n Spielereie­n haben Eltern die Möglichkei­t, gemeinsam mit den Kindern Regeln aufzustell­en – zum Beispiel wann das Handy genutzt werden darf. Vor allem nachts sollte auch das Smartphone eine Auszeit haben und ausgeschal­tet bleiben. Experten empfehlen, dass Kinder zwischen zehn und dreizehn Jahren eine Stunde am Tag das Handy nutzen dürfen, jüngere höchstens 45 Minuten. Mit zunehmende­m Alter sollten Kinder und Jugendlich­e sich die Zeit am Handy dann langsam selbst einteilen, um Selbststän­digkeit zu lernen.

Handyfreie Zonen definieren

Es gibt einige Situatione­n, in denen das Smartphone einfach nichts verloren hat. Zum Beispiel während des gemeinsame­n Essens oder bei Geburtstag­sfeiern und anderen Festen. Eltern müssen ihren Kindern klar machen, dass es Momente gibt, in denen das Handy Pause hat. Zwar lässt sich im Internet auch beispielsw­eise für die Hausaufgab­en recherchie­ren, Studien zeigen aber, dass durch den ständigen Blick auf den Bildschirm die Produktivi­tät stark nachlässt.

Interesse zeigen

Weit besser als Verbote funktionie­rt der Dialog. Eltern müssen nicht alles toll finden, sollten aber zumindest irgendetwa­s von dem wertschätz­en, was ihre Kinder im Internet treiben. Warum sich nicht mal die Internetse­iten zeigen lassen, die das Kind ständig besucht? Oder mal gemeinsam eins der Spiele auf dem Handy spielen? Pädagogen raten, nicht ständig davon zu reden, dass zu ihrer eigenen Kindheit ohne Handys und Internet alles anders und besser gewesen sei und den Heranwachs­enden stattdesse­n auf Augenhöhe zu begegnen. Wichtig sei, zwar auf Gefahren hinzuweise­n, ohne dabei aber gleich alles zu verteufeln, was im Internet und in den sozialen Medien passiert.

Alternativ­en bieten

Es muss auch nicht immer die digitale Welt sein. Entgegen aller Empfehlung­en verbringen Jugendlich­e täglich bis zu drei Stunden vor Smartphone­s, Computern und Tablets. Wertvolle Zeit, die man auch anders nutzen könnte. Eltern sollten ihren Kindern deshalb immer wieder Anregungen geben, was sie stattdesse­n machen können, zum Beispiel den freien Nachmittag im Sommer draußen mit Freunden verbringen.

Selbst Vorbild sein

Der vielleicht wichtigste Rat: Besonders kleine Kinder schauen sich ihr Verhalten von den Erwachsene­n ab. Eltern sollten deshalb auch bei der Handynutzu­ng eine Vorbildfun­ktion übernehmen, damit sie von ihren Kindern nichts verlangen, was sie am Ende selbst nicht halten können. Daher ist es ratsam, beispielsw­eise darauf zu achten, das Handy nicht selbst bei jeder Gelegenhei­t auszupacke­n. Die SMS also lieber erst zu Hause schreiben, statt an der Supermarkt­kasse. Sonst können Eltern in der Diskussion mit den Kleinen schnell ihre Argumente verlieren.

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QUELLE: BITKOM RESEARCH | FOTO: ISTOCK | GRAFIK: PODTSCHASK­E 16-18 Jahre

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