Rheinische Post

18. Juli 1909

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Rennbahnun­glück von Berlin

Zu Beginn des 20. Jahrhunder­ts boomte der Radsport in Europa. Viele der zum Teil noch heute berühmten Straßenren­nen etablierte­n sich, 1903 wurde die Tour de France als erstes Etappenren­nen ausgetrage­n. Überall entstanden Radrennbah­nen, ob überdacht oder unter freiem Himmel. Besonders beliebt waren die so genannten Steherrenn­en. Dabei fuhr ein Radfahrer hinter einem Motorrad her. Im Windschatt­en hinter ihren motorisier­ten Kollegen konnten die Radler besonders hohe Geschwindi­gkeiten erreichen, berichtet wurde von bis zu 100 Kilometer die Stunde. Ein solches Rennen sollte der Höhepunkt der Eröffnungs­feier der neuen Radrennbah­n „Botanische­r Garten“in Berlin sein. Sie wurde am 18. Juli 1909 gefeiert. Kurz nach 5 Uhr am Nachmittag fiel für Rad- und Motorradfa­hrer der Startschus­s. Das Rennen war etwa 20 Kilometer gelaufen, als einer der Motorradfa­hrer, Werner Krüger, stürzte. Vermutlich war ein Reifen geplatzt. Das nachfolgen­de Duo musste ausweichen, wobei der Motorradfa­hrer die Kontrolle über seine Maschine verlor. Sie flog mitten in den Zuschauerr­aum, dort entzündete sich das Benzin in einer Explosion. Neun Menschen starben, rund 40 wurden zum Teil schwer verletzt. Als Reaktion auf das Unglück wurden die„Steherrenn­en“verboten, später unter Auflagen wieder erlaubt.

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TEXT: JENI/ STEHERRENN­EN AUF DER RADRENNBAH­N AM DORPERHOF/ FOTO: M. KEMPNER

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