Rheinische Post

Feuerwehr wird häufiger alarmiert

Die Düsseldorf­er Feuerwehr zieht eine Bilanz für das vergangene Jahr: Mit mehr als 146.000 Alarmierun­gen wurden die Retter so oft angeforder­t wie nie zuvor.

- VON NATALIE URBIG

Die Feuerwehr zieht eine Bilanz für das vergangene Jahr: Mit mehr als 146.000 Alarmierun­gen wurden die Retter so oft angeforder­t, wie nie zuvor.

Es war ein forderndes Jahr für die Düsseldorf­er Feuerwehr. Sie löschte nicht nur 21 Großbrände. Die Feuerwehrl­eute versorgten etwa auch einen städtische­n Mitarbeite­r, der sich bei Arbeiten im Hohlkörper der Theodor-Heuss-Brücke verletzte und waren zur Stelle, als ein Kiesfracht­schiff im Reisholzer Hafen einen Unfall hatte. Und dann war da noch die Bombenents­chärfung im März 2017: In Rath wurde ein Blindgänge­r aus dem Zweiten Weltkrieg beseitigt, 8000 Bewohner mussten dafür ihre Wohnungen verlassen, Autobahnen und die nahegelege­ne Bahnlinie wurden gesperrt. Knapp 600 Einsatzkrä­fte von Feuerwehr, Hilfsorgan­isationen und vom Technische­n Hilfswerk waren für die Evakuierun­g 24 Stunden lang im Einsatz.

Insgesamt wurde die Feuerwehr im vergangene­n Jahr mehr als 146.000 mal alarmiert und damit so oft wie nie zuvor. Das teilten Branddirek­tor David von der Lieth und Feuerwehrd­ezernentin Helga Stulgies nun auf einer Pressekonf­erenz mit, bei der sie die Bilanz für das Jahr 2017 vorstellte­n.

Besonders häufig wurde der Rettungsdi­enst alarmiert – nämlich 146.656 mal. ZumVerglei­ch: ImVorjahr waren es 141.013 Alarmierun­gen. „Bei der Zahl der Notfallein­sätze ist eine stetige Steigerung von rund vier Prozent pro Jahr zu verzeichne­n“, sagt Dezernenti­n Helga Stulgies. Ein Grund dafür seien die steigenden Einwohnerz­ahlen. Auch der demographi­sche Wandel spiele eine Rolle: Die Menschen würden immer älter und seien damit häufiger auf die medizinisc­he Hilfe des Rettungsdi­enstes angewiesen.

„Eine Antwort, die wir auf die kontinuier­liche Steigerung haben ist, dass wir immer mehr Rettungswa­gen brauchen“, sagt David von der Lieth. Gerade in den Rettungsdi­ensten werde neu geplant, um mit den erhöhten Anforderun­gen umgehen zu können. Geräte- und Personalbe­darf bedarf würden in einem neuen Rettungsdi­enstbedarf­splan im nächsten Jahr berücksich­tigt, so Stulgies.

Aber nicht nur der Rettungsdi­enst wird angeforder­t. 12.166 mal wurde die Feuerwehr alarmiert. In rund 3800 Fällen, weil es gebrannt hat, in Wohnungen, im Fahrzeug oder es Wald- und Bodenbränd­e gab. Des weiteren leistete die Feuerwehr technische Hilfeleist­ungen (5647) etwa bei Unfällen, rettete Tiere oder beseitigte Gefahren nach Unwettern.

Etwas, dass Branddirek­tor von der Lieth auch im vergangene­n Jahr beobachten konnte: „Wir merken Veränderun­gen im Klima. Dabei fordert nicht nur die Trockenhei­t uns, sondern auch der Regen“, sagt er. Viele Einheiten seien dann gleichzeit­ig im Stadtgebie­t unterwegs, um bei überschwem­mten Kellern und Unterführu­ngen zu helfen.

Die Feuerwehr leistet nicht nur in Düsseldorf Hilfe: Dass etwa Notarztwag­en auch in den Kreis Mettmann oder Kreis Neuss ausrücken, gehöre zum Tagesgesch­äft.Im vergangene­n Jahr rückten die Höhenrette­r aber zum Beispiel auch nach Köln aus, um 80 Passagiere aus einer Seilbahngo­ndel zu retten.

Der Tagesdiens­tplan sieht bei der Feuerwehr 151 Führungs- und Feuerwehrm­itarbeiter, Rettungsas­sistenten und Spezialein­satzkräfte vor – rund 50 freiwillig­e Feuerwehrl­eute können noch hinzugezog­en werden. „Wir sind eine gut aufgestell­te Feuerwehr, das freut mich natürlich“, sagt von der Lieth und fügt hinzu: „Auch in den spezialisi­erten Bereichen.“Jeder Feuerwehrm­ann ist zugleich im Rettungs- als auch im Brandschut­z tätig. Daneben gibt es aber auch Spezialist­en wie Industriek­letterer, Taucher, Bauunfalls­pezialiste­n oder Reptilienb­eauftragte. Letztere kümmern sich beispielsw­eise darum, wenn ein Reptil ausbüxt oder wenn es einen Brand bei einer Familie gibt, die Reptilien hält. „Wir sind eine Universal-Antwort für viele verschiede­ne Belange“, fasst von der Lieth die Tätigkeit der Feuerwehr zusammen.

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RP-FOTO: DPA Februar 2017: Nach der Havarie eines Kiesfracht­schiffes im Reisholzer Hafen wurden bis zu 16.000 Liter Wasser pro Minuten abgepumpt, um das Sinken des Schiffs zu verhindern.

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