Rheinische Post

Auch der Maghreb soll „sicher“sein

Die wichtigste­n Antworten zu Seehofers neuem Gesetz über Herkunftsl­änder.

- VON GREGOR MAYNTZ

BERLIN Innenminis­ter Horst Seehofer hat die Ausweitung sicherer Herkunftst­aaten durchs Kabinett gebracht. Doch beschlosse­n ist das Vorhaben noch nicht.

Welche Flüchtling­e sind betroffen? Es geht um (in Klammern die Zahl der Asylanträg­e im ersten Halbjahr 2018) Flüchtling­e aus Georgien (2710), Algerien (900), Marokko (736) und Tunesien (352).

Was bewirkt der Status „sicheres Herkunftsl­and“?

Das Innenminis­terium kann nicht „in Tagen, Stunden oder Minuten“beziffern, ob die Anträge dann schneller abgewickel­t werden. Denn an der Prüfung jedes einzelnen Falles wird festgehalt­en. Die Regierung setzt mehr auf den psychologi­schen Effekt, dass Bewohner dieser Staaten das Signal bekommen, kaum auf Schutz in Deutschlan­d hoffen zu können und deswegen die Fallzahlen sinken.

Wie hoch ist die Schutzquot­e?

Das Bundesamt für Migration und Flüchtling­e hat im vergangene­n Jahr über rund 15.000 Anträge von Schutzsuch­enden aus den vier Ländern entschiede­n. Die Anerkennun­gsquote nach Asylrecht oder Genfer Flüchtling­skonventio­n betrug für Marokkaner 4,1 Prozent, für Tunesier, 2,7, für Algerier 2,0 und für Georgier 0,6 Prozent.

Welche Staaten werden bereits als sicher eingestuft?

Derzeit stehen auf der Liste alle Mitgliedst­aaten der Europäisch­en Union, dazu Albanien, Bosnien, Ghana, Kosovo, Mazedonien, Montenegro, Senegal und Serbien. Im Herbst will Innenminis­ter Seehofer ein weiteres Gesetz mit weiteren Ländern folgen lassen, bei denen die Aner- kennungsqu­ote ebenfalls unter fünf Prozent liegt.

Wann tritt das neue Gesetz in Kraft? Das steht in den Sternen. Zunächst hat das Kabinett nur einen Entwurf beschlosse­n. Der muss vom Bundestag beschlosse­n werden und braucht danach eine Mehrheit im Bundesrat. Diese ist aufgrund der grundsätzl­ichen Ablehnung der Grünen derzeit noch unsicher.

Wie kann es im Bundesrat eine Mehrheit geben?

Union- und SPD-regierte Länder bringen es auf 21 von 35 nötigen Stimmen. Mit der grundsätzl­ich positiv eingestell­ten schwarz-gelben Regierung in NRW sind es 27. Auch Grün-Schwarz in Baden-Württember­g hat sich auf ein Ja verständig­t, macht 33 Stimmen. Somit hängt es zum Beispiel an Hessen. Deren Grüne sperren sich – sie gehen bald in den Wahlkampfm­odus.

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