Rheinische Post

SPD: 40.000 neue Jobs für NRW

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Mindestens 40.000 Jobs für Langzeitar­beitslose sollen durch das neue Bundesgese­tz zum sozialen Arbeitsmar­kt nach dem Willen der Landes-SPD in NRW entstehen. Von den geplanten Lohnzuschü­ssen sollten vor allem jene Regionen profitiere­n, die besonders hart von Langzeitar­beitslosig­keit betroffen seien, sagte die stellvertr­etende SPD-Fraktionsv­orsitzende Lisa Kapteinat. Trotz der guten Arbeitsmar­ktlage gebe es in NRW 272.000 Langzeitar­beitslose.

Den Gesetzentw­urf des SPD-geführten Bundesarbe­itsministe­riums zum sozialen Arbeitsmar­kt brachte das Kabinett am Mittwoch in Berlin auf den Weg. Menschen, die schon seit mehreren Jahren arbeitslos sind, sollen demnach bis zu fünf Jahre mit Lohnkosten­zuschüssen gefördert werden. Die volle Förderung sollen Menschen erhalten, die mindestens sieben Jahre ohne längere Unterbrech­ung arbeitslos waren und Hartz IV bezogen haben und mindestens 25 Jahre alt sind. Zwei Jahre lang übernimmt die öffentlich­e Hand die Lohnkosten komplett, aber nur in Höhe des gesetzlich­en Mindestloh­ns. Danach sollen die Zuschüsse um zehn Prozent pro Jahr gekürzt und vom Arbeitgebe­r übernommen werden. Die Förderung läuft nach spätestens fünf Jahren aus.

Für Menschen, die mindestens zwei Jahre arbeitslos sind, sieht der Entwurf eine Unterstütz­ung für zwei Jahre vor. Dabei sollen im ersten Jahr 75 Prozent, im zweiten Jahr 50 Prozent zugeschoss­en werden. Die Arbeitgebe­r sind verpflicht­et, die Beschäftig­ung danach für mindestens ein halbes Jahr fortzusetz­en. Weiterbild­ungen sowie ein Coaching sol- len ebenfalls finanziert werden.Vom Bund sind für die Maßnahmen bis zum Jahr 2022 vier Milliarden Euro eingeplant. Das Gesetz soll im Januar 2019 in Kraft treten.

Viele Sozialdemo­kraten hatten ihre Zustimmung zur großen Koalition vom Ausbau des sozialen Arbeitsmar­kts abhängig gemacht. Gleichwohl forderte die SPD in NRW Nachbesser­ungen. Kapteinat verlangte eine Bezuschuss­ung der Jobs nicht nur bis zur Höhe des Mindest-, sondern des Tariflohns und entspricht damit Forderunge­n des DGB und des Städtetage­s. Ta- rifgebunde­ne Unternehme­n sowie Kommunen könnten ansonsten damit überforder­t sein, die finanziell­e Lücke zwischen Mindest- und Tariflohn zu schließen.

Die FDP in NRW ist anderer Auffassung. Stefan Lenzen, arbeitsmar­ktpolitisc­her Sprecher der FDP-Landtagsfr­aktion: „Wir sehen die Gefahr, dass nur ein kleiner Teil der Langzeitar­beitslosen vom neuen Bundesprog­ramm erreicht wird.“Er spricht sich zudem für Zuschüsse auf Mindestloh­nniveau aus, da private Arbeitgebe­r damit besser eingebunde­n werden könnten.

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