Ausstellung über die Musikszene der Gegenwart
Michael Wenzel und Thomas Stelzmann porträtieren im KIT jene Musiker, die den Soundtrack der Stadt produzieren.
Das hat gefehlt in Düsseldorf: ein Katalog all jener Musiker, die den Soundtrack der Stadt produzieren. Der Journalist Michael Wenzel und der Fotograf Thomas Stelzmann gehen genau diese Aufgabe nun aber an; am 28. September beginnt im KIT (Kunst im Tunnel) ihre Ausstellung mit Porträts von Düsseldorfer Künstlern. 200 aktive Bands und Musiker gibt es in der Stadt, schätzt das Kulturamt, Wenzel/Stelzmann stellen zunächst 30 von ihnen vor.
Die Idee dahinter: zeigen, was es außer Kraftwerk und den Toten Hosen noch so gibt. 1995 ist der bislang letzte Versuch in dieser Richtung unternommen worden, damals erschien die Publikation „City Beats“, ein Buch im LP-Format. Lange her. Stelzmann bat nun also Musiker, die bereits 1995 aktiv waren und es heute noch sind, an Orte, die für ihre musikalische Biografie wichtig waren. Subterfuge traf er in deren früherem Probenraum, die Phoneheads in der Altstadt, die Dharma Bums im Zakk, Sabine Wiegand im Spektakulum. Er fotografierte in Schwarzweiß, das wirke beschei- dener, meint er, außerdem gebe es den Bildern etwas Zeitloses.
„Düsseldorfer Musiker erzählen ihre Geschichten“heißt das ambitionierte Projekt im Untertitel, und Michael Wenzel stellte jedem der Porträtierten zwei Fragen: 1. Was bedeutete Ihnen die Musik damals? 2. Was bedeutet sie heute? Oral History ist das Prinzip, erzählte Geschichte also, das hat sich schon in Jürgen Teipels viel gelesener Punk-Geschichte „Verschwende deine Jugend“bewährt. Das Ergebnis soll im besten Fall ein Museum des Sounds von Düsseldorf ergeben, ein leben- diges Museum indes, ein Museum der Gegenwart. Der Raum im KIT soll deshalb nicht still bleiben, an den einzelnen Stationen soll man im Gegenteil hören können, was dort jeweils zu sehen ist. „Wir wollen die musikalische DNA unserer Heimat entschlüsseln“, sagtWenzel. Und: Material gebe es genug, auch für eventuelle Fortsetzungen.
Die Ausstellung wird von Konzerten begleitet, Auftritte des Liedermachers Grischa Bender und der 80er-Jahre-Helden Nichts stehen bereits fest, ein Künstler aus dem Umfeld des Unique-Labels vom jüngst gestorbenen Henry Storch wird noch dazukommen. Kurz vor Beginn der Schau wird Michael Wenzel zudem gemeinsam mit Sven-André Dreyer den Band „Keine Atempause“im Droste-Verlag herausgeben, der eine Einführung bietet in die Düsseldorfer Musikgeschichte seit dem Ratinger Hof.